Gesundheit,  Stressmanagement

Was ist der Post-Holiday-Blues?

Du kennst das sicher auch: Du kommst voller neuer Eindrücke, entspannt und gelassen aus dem Urlaub zurück. Okay, manchmal ist die Rückreise nicht so toll, aber du bist ja noch voller Glückshormone aus dem Urlaub, sodass das zwar nervig war, aber deine Stimmung nicht so sehr beeinträchtigte.

Dann aber kommt der Alltag, der erste Arbeitstag nach dem Urlaub. Im besten Falle kannst du langsam in deine Arbeit einsteigen, im worst case stapeln sich auf deinem Schreibtisch die Aufgaben, die sich während deines Urlaubes angesammelt haben und die niemand sonst erledigt hat. Zu Hause müssen die Koffer ausgeräumt, die Wäsche gewaschen, eingekauft, die Kinder versorgt werden. Schon nach kurzer Zeit empfindest du eine gewisse Leere und fragst dich, wann eigentlich dein letzter Urlaub war und warum du überhaupt wegfährst, wenn du ziemlich schnell wieder auf Vorurlaubsniveau landest.

Definition

All das bezeichnet man als Post-Holiday-Blues oder Post-Vacation-Syndrom oder Post-Travel-Depression. Dabei handelt es sich nicht um ein wissenschaftlich fundiertes Phänomen. Mit einem Burnout oder einer Depression ist es nicht vergleichbar, auch wenn manche Symptome sehr ähnlich sind. Es ist ein eher negativer Stimmungszustand, der allerdings im Gegensatz zu einer Depression von kurzer Dauer ist. Und du bist nicht alleine damit: ca. 66 % der Urlaubsrückkehrer:innen haben diesen Post-Holiday-Blues.

Symptome

Schaut man sich die Symptome an, dann ähneln sie tatsächlich denen einer Depression, sind aber, wie bereits gesagt, in der Regel von kurzer Dauer. Je nach Typ können sowohl physische, als auch psychische/ emotionale Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Nervosität, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit vorliegen. Wenn jemand allerdings zwischen den Zeitzonen gereist ist, kommt der berühmt-berüchtigte Jetlag dazu, sodass man die eigentliche Ursache nicht genau festmachen kann.

Mögliche Ursachen

Für den Post-Holiday-Blues gibt es nicht die eine Ursache, denn das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die häufigsten sind jedoch folgende:

  • Du weißt bereits im Urlaub, dass jede Menge Arbeit auf dich zukommt und wartet. Daher kannst du die letzten Tage deines Urlaubs gar nicht so richtig genießen. Viel mehr ist deine Stimmung dann schon im Keller.
  • Du hast im Urlaub deine Batterien aufgetankt und Ressourcen aufgebaut, die du im Alltag schnell wieder benötigst. So fällt die gute Stimmung wieder auf Vorurlaubsniveau.
  • Du weißt am Ende des Urlaubs bereits, dass sich an den Alltagsbedingungen, vor denen du möglicherweise geflüchtet bist, nichts geändert hat und du wieder “in die Höhle des Löwen” musst. Das macht den Einstieg nicht unbedingt leichter.
  • Möglicherweise haben sich während des Urlaubes (oder vielleicht schon davor) deine Interessen verschoben und du weißt, dass du Entscheidungen treffen musst. Dann verbraucht der Wiedereinstieg in den Alltag einiges an Energiereserven, die du aus dem Urlaub mitgebracht hast.

Was kannst du tun, damit der Post-Holiday-Blues schnell verschwindet?

Grundsätzlich sind das Tipps, mit denen du auch deine Urlaubsgefühle in den Alltag retten kannst (siehe meine Blogparade). Ich picke aber die relevantesten hier heraus, denn vor dem Urlaub ist nach dem Urlaub:

  • Schließe vor dem Urlaub so viel ab, wie es geht. So musst du während deiner Erholungsphase nicht daran denken, was du bei den nicht abgeschlossenen Projekten noch hättest tun müssen, was du aber jetzt direkt nach deinem Urlaub machen musst. Wenn du möglichst viel abgeschlossen hast, dann hast du bei deiner Rückkehr einen (hoffentlich) freien Schreibtisch und kannst neue Dinge beginnen.
  • Besprich mit deinem Team, wer dich vertritt und gegebenenfalls Anfragen etc. übernimmt. Arbeite deine Urlaubsvertretung ein und schreibe eine Abwesenheitsnotiz.
  • Keine dienstlichen Geräte in den Urlaub mitnehmen (Laptop oder Diensthandy). Du musst nicht jederzeit erreichbar sein (in der Regel) oder deine Mails lesen. Dafür gibt es eine Vertretung.
  • Passe deinen Schlafrhythmus in den letzten Urlaubstagen wieder etwas auf deinen Arbeitsalltag an. So fällt es dir nicht so schwer, wieder früh aus dem Bett und in die Arbeit zu müssen.
  • Wenn du kannst, plane für deine erste Arbeitswoche nicht zu viel. Starte langsam und gemächlich mit kleineren Aufgaben.
  • Sofern es möglich ist, starte nicht am Montag mit der Arbeit, sondern z.B. an einem Mittwoch. So ist deine erste Arbeitswoche kürzer und du kannst noch einmal am Wochenende Luft holen, bevor die erste komplette Arbeitswoche startet.
  • Plane Pausen ein, wenn du das nicht ohnehin schon machst. Und vor allem: vermeide Überstunden. So entgehst du dem Gefühl der Überlastung direkt nach dem Urlaub.
  • Bleibe nicht bis auf den letzten Urlaubstag weg. Wenn du sonntags zurückkommst und montags mit der Arbeit beginnst, dann ist das ein Kaltstart par excellence, gerade, wenn du eine längere Rückreise hast. Wenn du bereits ein paar Tage früher zurück bist, kannst du dich langsam wieder an deinen Alltag gewöhnen.
  • Überdenke, wie lange du Urlaub nimmst. Nicht immer gilt: je länger, desto besser. Forscher haben nachgewiesen, dass mehrere kürzere Urlaubsreisen während eines Jahres insgesamt gesehen mehr Regeneration bereithalten.
  • Ebenfalls nachgewiesen ist, dass der Urlaub eine Art Gegenpol zu deiner Arbeit / deinem Alltag bilden sollte. Wenn du in deiner Arbeit also eher sitzt, dann könnte ein Urlaub mit viel Bewegung (Wandern z.B.) einen guten Ausgleich bilden und viel Erholung für dich bringen und umgekehrt. Ich weiß, dass sich in einer Familie manchmal die Interessen widersprechen. Findet einen Kompromiss und wechselt eure Aktivitäten ab.
  • Überhaupt Sport: Wenn du direkt nach dem Urlaub Sport / Bewegung machst, dann werden ja bekanntermaßen Glückshormone ausgeschüttet, was wiederum einem Stimmungstief wie dem Post-Holiday-Blues vorbeugen kann.

Fazit

Wenn du grundsätzlich gerne in deinen Alltag zurückkehrst, wird sich der Post-Holiday-Blues nicht lange bei dir aufhalten, sondern langsam ausschleichen. Wenn es aber mal etwas länger dauert, dann musst du auch nicht verzweifeln. Teile deine Urlaubserinnerungen, erzähle davon, koche ein Urlaubsgericht (oder gehe entsprechend essen), spiele Musik deines Urlaubslandes, stelle ein Reisesouvenir auf, das dich wie ein Anker in Gedanken an deinen Urlaub zurückbringen kann, das alleine kann schon helfen. Oder aber plane schon einmal deinen nächsten Urlaub. Die Vorfreude darauf verscheucht so manches Stimmungstief.

Ist der Post-Holiday-Blues aber hartnäckig, dann solltest du genauer hinschauen: Haben sich deine Interessen verändert? Möchtest du ohnehin eine andere Arbeitsstelle? Bist du generell unzufrieden mit deiner Arbeit / deinem Alltag? Ist die Arbeitsatmosphäre schwierig? Oder könnte tatsächlich Erschöpfung / Überarbeitung vorliegen? Letzteres kannst du mit professioneller Hilfe relativ schnell klären.

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