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Was uns Beppo, der Straßenkehrer, lehren kann

In Geschichten steckt oft so viel Wahrheit. Wenn ich nun überlege, welche meiner liebsten Geschichten für das Thema “Stressmanagement” am besten passt, fallen mir mehrere ein. Aber die von Momo und Beppo, dem Straßenkehrer finde ich persönlich sehr weise und prägnant.

Um was geht es? Beppo erklärt seiner Freundin Momo, wie er am besten an Aufgaben herangeht:


„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig..“

– Momo, Michael Ende

Was kannst Du von Beppo lernen?

Zum einen ist zunächst klar: Beppo hat ein großes Ziel. Er will / muss eine sehr lange Straße kehren. Das erreicht er nicht, indem er schnell macht, denn letztendlich sieht er, auch wenn er sich verausgabt, das Ende der Fahnenstange nicht. Und ist doch außer Puste.

Vielmehr teilt Beppo sich seine Arbeit in kleine Schritte. Er beweist damit Geduld und Ausdauer. Die Macht der kleinen Schritte, mithilfe derer er schließlich an sein Ziel kommt.


Wer kennt das nicht?

Kennst Du bestimmt: die Neujahrsvorsätze oder andere hochgesteckte und ambitionierte Ziele, wie zum Beispiel 10 Kilos in kürzester Zeit abnehmen, rauchfrei in einer Woche, von heute auf morgen keinen Stress mehr haben.

Wie schnell scheitern wir an diesen Zielen. Die Neujahrsvorsätze sind spätestens nach zwei Wochen weg. Okay, wenige erreiche ihre Ziele auch, aber die Mehrheit scheitert.


Warum scheitern wir an unseren Vorsätzen / Zielen?

Die Erklärung ist ganz einfach: weil wir zu schnell zu viel in zu kurzer Zeit etwas erreichen wollen. Wir geben Vollgas und mitten auf der Strecke geht uns die Puste aus. Wir scheitern jedoch nicht, weil wir es nicht könnten. Vielmehr scheitern wir, weil wir Schritte vorwegnehmen, die erst später dran sind. Wir konzentrieren uns zu wenig auf das Hier und Jetzt, beispielsweise auf das erste Kilo, das es abzunehmen gilt. Wie cool ist das denn, wenn wir es erreicht haben? Um dann weiterzumachen und das nächste (Teil-)Ziel zu erreichen.

Das heißt, ich setze meinen Fokus auf den nächsten Schritt, ohne dabei jedoch das Große-Ganze aus den Augen zu verlieren.


Fazit

Je größer Dein Projekt ist, umso wichtiger ist eine solche Technik: Lege fest, wo Du hin möchtest (“die lange Straße kehren”) und mache Dir dann den ersten Schritt bewusst. Und dieser erste Schritt wiederum ist in drei Teile unterteilt: Schritt, Atemzug, Besenstrich. In Deinem Tempo. Wichtig ist, dass Du dran bleibst. Aber auch darauf achtest, Dich nicht zu unterfordern, denn sonst verlierst Du die Lust an Deiner Arbeit. Bleibe ständig dabei, mache einen Schritt nach dem anderen. Das kostet Zeit, ja. Aber Du hast plötzlich Dein Ziel erreicht und hast sogar noch Energie übrig.

So ist es auch mit einer gesunden Stresskompetenz: Willst Du mit Stress gut umgehen können, dann solltest Du einzelne Schritte gehen, atmen, üben, weiterlaufen, weiteratmen, wieder üben, bis Du eine gewisse Resilienz erreicht hast. Mit ihr kannst Du herausfordernde Zeiten gut überstehen, ohne komplett erschöpft zu sein.

Beppo Straßenkehrer lehrt uns, mit Geduld und Ausdauer an den nächsten Schritt zu gehen. Willst Du etwas verändern, dann gehe Deinen Weg kontinuierlich weiter. Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug, Besenstrich für Besenstrich. Das ist ein Prozess. Nicht mehr und nicht weniger.


Und für alle, die es auch noch sehen möchten, hier der Auszug aus dem Film:

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