10 Äußerungen, die ich als Veganerin nicht mehr hören kann
In der “The Content Society” sind über 30 Blogparaden entstanden. Die Themen sind so vielfältig, dass ich bei einigen mitmachen und einen Artikel verfassen möchte. Insbesondere hat mich das Thema von Sandra Hoppenz angesprochen. Ihre Blogparade hat das Thema “Die Zukunft is(s)t vegan. Wie bist du vegan geworden oder Warum bist du es (noch) nicht?“. Dieser Artikel ist ein Beitrag dazu: Warum bin ich überhaupt vegan geworden und was kann ich seit dieser Zeit nicht mehr hören.
Warum ich überhaupt vegan geworden bin
Vor ca. 9,5 Jahren habe ich meine Ernährung radikal auf vegan umgestellt. Ich hatte bereits vorher schon bemerkt, dass ich bestimmte Lebensmittel nicht so gut vertrage. Fleisch aß ich kaum noch, aber Käse mochte ich doch sehr gerne. Eine umfassende Untersuchung auf Allergien und Unverträglichkeiten offenbarte dann das, was ich ohnehin schon vermutete: Eine handfeste Milcheiweißallergie, Unverträglichkeit auf fast alles an Fleisch- und Fischsorten, Eier, Honig, Walnüsse und noch einiges mehr. Ich weiß noch, dass ich dachte: “Juchhu, ich kann noch Baguette essen”. Da stand ich also nun mit dem Ergebnis und musste relativ schnell überlegen, was ich machen sollte. Eine vegane Ernährung schien für mich die Lösung. Wie aber umstellen, wenn der Göttergatte Fleisch in allen Varianten liebte? Das Tochterkind verzichtete schon einige Zeit auf Fleisch, liebte aber Kakao und Käse.
Ich nahm mir vegane Kochbücher zur Hand, die vor gut 9 Jahren gerade aufkamen. Namen wie Hildmann, Moschinski, Just sowie Gordon und Aljosha von “Vegan ist ungesund”und wie sie alle heißen waren mir sehr willkommen, um überhaupt ein “Pack an” zu bekommen. Anfangs kochte ich im Baukastensystem: Auf dem Tisch standen verschiedene Töpfe und Schalen mit unterschiedlichem Essen, sodass sich jede:r von uns seine Mahlzeit zusammenstellen konnte. Teilweise war das sehr aufwändig, aber alle waren zufrieden und ich merkte, dass es mir besser ging. Mit dem Tochterkind fuhr ich zu veganen Messen, die gerade am Entstehen waren. Wir informierten uns beide intensiv. Und schwupps, nach einem halben Jahr stieg das Tochterkind komplett um. Je mehr ich mich mit der veganen Ernährung beschäftigte, umso mehr kam auch bei mir die Überzeugung, dass diese Form der Ernährung nicht nur für mich gut war. Nachhaltigkeit, Umweltressourcen, Diskussionen über artgerechte Tierhaltung etc. waren die Folge. Ich merkte, dass es eher akzeptiert und nicht diskutiert wurde, wenn ich von Allergien und Unverträglichkeiten sprach als von veganer Ernährung. Warum?
Um es kurz zu machen: Ich ernähre mich seit über 9 Jahren vegan und habe es bisher nicht bereut, umgestiegen zu sein. Ich missioniere niemanden, der Göttergatte isst nach wie vor sein Fleisch, wir können friedlich miteinander leben. Allerdings nerven mich gewisse Äußerungen, wie sie unlängst ein Bekannter, der mich fast nur als Veganerin kennt, gemacht hat. Das war im Übrigen Nummer 3.
Die Top 10 Äußerungen zum Veganismus
Wenn jemand feststellt, dass ich mich vegan ernähre, ruft das verschiedene Reaktionen hervor. Je nach Stimmung antworte ich ernsthaft, manchmal eben auch nicht. Du findest hier meine Top 10 mit einer kurzen Antwort:
- “Was? Du bist Veganerin? Das könnte ich nicht!“: Musst du auch nicht. ICH ernähre mich vegan, was du machst, ist deine Sache.
- “Und was kannst du überhaupt noch essen?”: Steine und Gras natürlich. Ne, Quatsch. Die Vielfalt meines Essens ist deutlich größer geworden.
- “Du isst ja meinem Essen das Essen weg!”: What? Ne, ne, keine Panik. Das, was ich esse, bekommt dein Essen höchstwahrscheinlich nicht, also frisches Futter.
- “Also, ich esse ja schon wenig Fleisch. Aber so ganz verzichten?” Ist okay für mich. Meinetwegen musst du nicht verzichten. Mach das, wenn du es willst.
- “Ach Mensch, da können wir ja nicht mehr zusammen essen gehen“: Doch, beim Asiaten, Italiener, Döner, Burger. Ich finde schon was. Du zahlst!
- “Menschen haben schon immer Tiere gegessen. Warum jetzt auf einmal nicht mehr? Menschen sind halt Jäger”: Menschen haben sich an Fleisch gewöhnt. Evolutionstechnisch sind wir Pflanzenesser (siehe auch hier, ein Artikel aus der GEO). Nur weil wir früher gejagt haben, müssen wir das heute nicht mehr. Menschen haben auch schon immer in den Wald gekackt, heute gehen wir auf die Toilette. Wir haben uns weiterentwickelt.
- “Für dein Soja muss der Regenwald abgeholzt werden”: Also meinetwegen muss kein Regenwald sterben. Aber die Tierindustrie braucht Unmengen an Futter, sprich billiges Soja.
- “Du musst doch Nahrungsergänzungen nehmen. Oder wie ist das mit deinem Eisen- oder B12-Wert?”: Eisen gibt es in Brokkoli, Spinat, Linsen, Bohnen, Erbsen, Hirse, Quinoa, Amaranth, Nüssen, Samen oder Vollkornprodukten. Für B12 gibt es Algen, Shiitake-Pilze enthalten verschiedene B-Vitamine. Oder ich nehme tatsächlich eine Pille. Ich lasse meine Werte regelmäßig überprüfen. Übrigens: Wie steht es um deinen B12-Wert?
- “Das ist doch voll teuer“: Hülsenfrüchte, Kartoffeln, saisonales Obst und Gemüse, Nudeln und Reis sind meiner Meinung nach doch günstig, oder? Bio Qualität ist teurer, egal ob du dich vegan oder omnivor (sowohl tierische als auch pflanzliche Produkte essend) ernährst.
- “Wann isst Du wieder normal?”: Direkt bei meiner nächsten Mahlzeit. Da gibt es Gemüselasagne.
Fazit
Ich kann nur für mich sprechen: Für mich war die Ernährungsumstellung das Richtige. Mir geht es seitdem deutlich besser. Und das Bewusstsein dafür, was vegane Ernährung gesellschaftlich und für die Zukunft bedeutet, hat sich ebenfalls erweitert. Außerdem merke ich, dass das Angebot immer größer wird, egal in welchem Land ich reise (was anfänglich eher ein Problem war). Oftmals hilft es, einfach zu fragen, um ein alternatives Essen zu bekommen. Oder um eine Diskussion anzustoßen. Ich missioniere nicht, das mag ich nicht. Aber wenn mich jemand nach meinen Gründen fragt, bekommt er / sie auch eine ehrliche Antwort.
Dass ich nicht nur Steine und Gras esse, siehst du in den nachfolgenden Bildern, die in unterschiedlichen Ländern entstanden sind:
3 Kommentare
Sandra Hoppenz
Liebe Anette
Herrlich! Ich kann das so nach empfinden. Danke, dass du deinen Weg und deine Haltung als Veganerin mit uns, mit der Welt teilst Danke, dass du Teil meiner Blogparade bist. Herzensumarmung ☀️ Sandra
Nadine Cabrera
Du sprichst mir so aus dem Herzen! Ja, die Top 10 kann ich genau so bestätigen und muss sagen, ich bin es nach 20 Jahren vegetarischer und bald fast 4 Jahren veganer Ernährung leid, diese Sprüche zu hören. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, die Leute bewusst zu provozieren und fordere sie auf, mir mal einen Spruch zu bringen, den ich noch nicht kenne. Sagen wir mal so: das gelingt den wenigsten 😉
Angela
Moin! Ich kannd as so nachfühlen 🙂 Was mich am allerschnellsten auf die Palme bringt, ist der REgenwaldtofuspruch. Weil die Menschen, die ihn bringen so selbstgewählt uninformiert sind und gleichzeitig so von sich überzeugt. Da muss ich echt immer tief durchatmen, haha.
Wunderschöne Bilder, die machen direkt wieder Appetit auf eine große Portion Steine!
Liebe Grüße
Angela