Stressmanagement

Energieräuber Teil 5: Unnötiger äußerer Ballast

Es gibt so viele Energieräuber. Wie bereits im Teil 1 erklärt, ist das Wichtigste, sie bewusst wahrzunehmen, sie als Energieräuber zu identifizieren und dann in die Aktion gehen und etwas verändern. Oft sind es schon winzige Stellschrauben, die eine große Wirkung haben.

Der Energieräuber, den ich mir heute vornehme, mag banal erscheinen, aber trotzdem belastet er viele Menschen und raubt deren Energie. Wovon ich spreche? Von unnötigem äußeren Ballast. Ja, ich weiß, das Wörtchen “unnötig” ist unnötig, weil Ballast als solches das schon beinhaltet. Ich setze es dennoch ein, um dir das zu verdeutlichen.

Äußerer Ballast

Den kenne ich leider sehr gut. Du auch? Wenn ich zu uns in den Keller gehe, dann sehen mich Aktenordner an, die ich aussortieren müsste, Bastelmaterial, das schon veraltet ist, Konservendosen (ach ja, nehme ich in den Wohnwagen mit – nicht), meine Ablage auf dem Schreibtisch müsste ich mal wieder abarbeiten, ach ja, da ist doch schon wieder ein Buch mehr bei uns eingezogen. Wo bringe ich das noch unter? Ich könnte noch viel mehr aufzählen. Manchmal erdrücken mich diese Gegenstände regelrecht und ich kriege einen Koller. Alleine das Gefühl, so viel von diesem und jenem zu haben und keine richtige Ordnung rein zu bekommen. Kennst du? Aber wenn ich dann Zeit habe, um auszumisten, dann erscheint mir der Berg so hoch, der Ablagestapel so vielfältig und unsortiert, mich kostet alleine der Anblick und der innere Druck, den ich dabei verspüre, unheimlich viel Energie. Sie stehen mir im Weg, passen nicht mehr zu meiner aktuellen Lebenslage, schränken mich aber gleichzeitig ein.

Manchmal (aber sehr selten) nehme ich mir Zeit, um – vermeintlich – anzufangen. Dann stehe ich vor dem Berg und weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Am Ende des Tages frage ich mich: Wo ist eigentlich die Zeit hin? Was habe ich geschafft? Warum schaffe ich es bei meinem inneren Ballast ganz gut, beim äußeren aber so schlecht? Wie schaffe ich es, Raum, Zeit und ein gutes und befreites Gefühl zurückzugewinnen?

Vorteile des Ausmistens

Bevor ich aber ans Ausmisten gehe, muss ich mir die Vorteile, die ich davon habe, klarmachen. Das sind insbesondere:

  1. (Frei-) Raum zurückgewinnen.
  2. Nie mehr Sachen suchen müssen, die womöglich unter einem Berg vergraben sind.
  3. Ich muss nicht mehr daran denken, dass im Keller noch Klamotten, die genäht werden wollen oder Dinge, die repariert werden wollen, stehen.
  4. Insgesamt benötige ich weniger Zeit beim Aufräumen, wenn mein Raum durch weniger Dinge übersichtlicher wird. Damit bin ich mit dem Putzen schneller fertig.
  5. Ich fühle mich insgesamt freier, weil mich die Dinge nicht mehr erdrücken.
  6. Mein Leben wird insgesamt aufgeräumter (wie außen, so auch innen)
  7. Ich spare Geld, weil ich z.B eine Bluse nicht mehr kaufe, wenn ich noch vier ungetragen im Schrank habe
  8. Ich bin entspannter, weil ich mich nicht mit Kaufen, Aussuchen, Altes loswerden und Entsorgen beschäftigen muss
  9. Ich setze Prioritäten und sage nicht sofort zu allem Ja
  10. Ich denke nicht darüber nach, was mir noch fehlen könnte. Dadurch habe ich mehr Zeit, weniger Mangelgedanken und schätze das, was ich habe.
  11. ….

Es geht an die Umsetzung

  1. Nimm dir jeden Tag einen kleinen Bereich vor, statt auf den großen Tag X zu warten, an dem du Zeit hast, um den Keller komplett auszumisten. Salamitaktik quasi.
  2. Verkaufe oder verschenke Dinge. Denke daran, dass andere Menschen Freude daran haben. Du kannst dem Gegenstand danken, dass du Freude an ihm hattest.
  3. Stell dir gute Musik zum Ausmisten an, dann geht es leichter von der Hand.
  4. Defekte Dinge sofort entsorgen
  5. Mach dir drei Kisten: Müll, zu verschenken, muss ich nochmal überprüfen. Sortiere nun in diese drei Kisten. Oder mach dir eine Checkliste: nervt mich schon seit geraumer Zeit, habe ich in den letzten 6 Wochen nicht angefasst, ist defekt, passt nicht mehr zu meinem aktuellen Leben, habe ich in doppelter Ausführung, ist noch vom letzten Umzug übrig, nutze ich nicht mehr, etc.
  6. Solltest du etwas Neues kaufen, dann gib dafür einen alten Gegenstand weg. So hältst du die Zahl der Dinge, die du anhäufst, im Zaum.
  7. Wenn es dir schwerfällt, dich zu trennen: Stell dir einen Ballon vor, der von deinem Besitz am Boden gehalten wird. Gibst du die Dinge frei, dann kann auch der Ballon frei davon schweben.

Und nun konkret:

Bild: Olena Bohovyk auf Unsplash
  • Nimm dir den Kleiderschrank vor: Frage dich bei jedem Teil, wann du es das letzte Mal anhattest, ob du dich wirklich noch wohl darin fühlst, ob es überhaupt noch passt. Dann entscheide es zu entsorgen und mache damit deinen Schrank überschaubarer. So erschlägt dich die Menge an Klamotten nicht jedes Mal, wenn du den Schrank aufmachst.
  • Dasselbe kannst du natürlich mit deinen Schuhen machen.
  • Schau doch auf deinem Handy: Wie viele Apps tummeln sich da, die du gar nicht brauchst? Deinstalliere sie und mach Platz. Ebenso die vielen Fotos. Sortiere direkt nach dem Fotografieren aus, was du behalten möchtest und ziehe die paar, die bleiben dürfen, runter vom Handy in deine Cloud.
  • Ich liebe den Duft von Zeitungspapier und lese viel lieber offline als online. Trotzdem habe ich mein Abo gekündigt. Zu viele ungelesene Ausgaben, die ich in den Altpapiercontainer schmeißen musste. Hast du auch zu viele Abos? Überlege gut, ob du die alle brauchst
  • Im Keller stapeln sich auch Geräte, die ich nicht mehr bzw. nur einmal gebraucht habe. Schokobrunnen z.B. Schau doch mal, ob es in deiner Stadt so etwas wie ein Leihcafé gibt. Dort kannst du das hinbringen, was du nicht mehr brauchst. Dafür kannst du dir dort die Dinge ausleihen, die du vielleicht nur einmal benötigst, anstatt zu kaufen. So wie mein Schokobrunnen.
  • Dein Bücherregal: Ich weiß, vielen von uns fällt das unheimlich schwer: was, wenn ich es doch noch (einmal) lesen möchte? Vielleicht hast du auch ungelesene Bücher da stehen, die einen mehr oder weniger starken Druck ausüben? Frage dich, ob dich der Besitz des Buches glücklich macht oder ob du es tatsächlich in Zukunft noch brauchen wirst. Zweimal nein heißt: Buch geht weg. Ob du es verschenkst, bei einer online Second Hand Buchhandlung einstellst, es in einem öffentlichen Bücherschrank abgibst oder tatsächlich wegschmeißt, das bleibt dir überlassen.
  • Miste deine Erinnerungsstücke aus. Sie stammen aus einer Zeit, die du nicht zurückholen kannst. Auch hier kannst du dir die Frage stellen: Macht mich das glücklich? Kannst du z.B. einiges einscannen und das Original wegschmeißen? Du musst ja nicht alles ausmisten. Aber die Schulsachen aus der Grundschule benötigst du garantiert nicht mehr.
  • Du kannst diese Liste sicher noch weiter fortführen: Arbeitsplatz, PC, etc. Mach das immer nach dem gleichen Prinzip: Macht mich das glücklich? Wenn nein, dann überlege, in welche der drei Kisten es kommt.

Fazit

Ausmisten hilft dir, von Dingen loszulassen, die dich erdrücken. Sie schränken deine Freiheit ein und kosten dich unnötig Energie. Starte gezielt mit einem kleinen Teil in deiner Wohnung und gehe täglich an mindestens eine Sache.

Ich bin gespannt: Wie ergeht es dir dabei?

Solltest du alleine gar nicht klarkommen, dann hol dir professionelle Hilfe von Aufräumprofis. Die sind emotional nicht mit deinen Dingen verknüpft und können aus einer anderen Perspektive Tipps geben.

Also ich gehe jetzt mal an meinen Kleiderschrank und räume ein Fach aus. Ich freue mich schon auf einen besseren Überblick. Dann könnte ich bei der Gelegenheit noch alte Bettwäsche und Handtücher aussortieren und ins Second Hand Kaufhaus bringen.

Upcycling: Bild von Bernard Hermant auf Unsplash

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