Kraftorte 2.0
Schon vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Kraftorte geschrieben. Darin habe ich beschrieben, dass man darunter einen besonderen Platz mit einer besonderen Ausstrahlung versteht. Man spürt Energie, Ruhe und eine Ahnung von dem, was vielleicht auch “das Göttliche” oder “Überirdische genannt wird. In früheren Zeiten kannten Druiden und Schamanen solche Orte. Sie nutzten sie zum Beispiel für Rituale und Visionen. Aber auch die Kirche wusste solche Orte zu nutzen. Oft sind Kirchen auf alten Kultplätzen gebaut worden.
Ich finde, es wird Zeit, neue Bilder meiner persönlichen Kraftorte zu veröffentlichen. Schließlich habe ich in meinem Sabbatjahr so viele wunderbare Plätze gesehen, an denen ich einfach nur sitzen und genießen konnte. Energie auftanken ging da quasi nebenher.
Kraftort am Wasser
Wer kennt das nicht? Am Wasser sitzen, den Wellen zusehen, wie sie kommen und gehen, die Wärme und den Sand an den Füßen spüren, den Wind um den Kopf wehen lassen….
Da kommen bei mir ganz viele wundervolle Bilder hoch. Es muss jedoch nicht immer das Meer sein, es geht auch ein Bach, ein See, halt einfach Wasser. Einfach sitzen, mit der Natur eins sein, das gibt mir unheimlich viel Energie. Einer der schönsten Orte, den wir im letzten Sommer gefunden haben, lag bei Muksö. Ein kleiner Ort südlich von Stockholm, keine Touristen, nur Einheimische, die zum Baden, Angeln oder Grillen dahin fahren. Mitten in den Schären. Wir konnten vom Wohnwagen aus fast ins Meer fallen. Einfach sitzen und genießen, fernab von Lärm und Trubel, keine Autos.
Unter Wasser
Seit ca. 2 Jahren habe ich den Tauchschein. Ich hätte nie gedacht, dass die Welt unter Wasser mir zwar auf der einen Seite Energie nimmt (Tauchen ist doch anstrengend), auf der anderen Seite eröffnet sich eine vollkommen andere Welt, die mir wieder Energie gibt. Sobald meine Ohren unter Wasser sind, ist die Welt “da oben” ausgeschlossen. Ich bewege mich in einer komplett anderen Welt, ziemlich ruhig, ohne Hektik und steuere vieles über meinen Atem. Der geht tief, ich atme ein – und wieder aus. Das Wasser trägt mich – und zeigt mir seine ganze Pracht in vollen Farben und mit seinen Bewohnern. Beruhigend!
Religiöse Gebäude
Religiöse Gebäude ziehen mich immer wieder magisch an. Gerade im Baltikum gab es unzählig viele. Der Göttergatte muss da leider mit durch. Oft stehe ich dann in Kirchen und staune über die Bauweise, die Religiosität und dem Umgang mit dem Glauben. In Schweden haben wir eine Kirche gefunden, von der noch das Fundament und ein paar Mauern stand. Uralt und umfunktioniert. Mitten in dem alten Gemäuer gab es ein Café und so wurde diese Kirche zumindest wieder zu einem Treffpunkt für unterschiedliche Menschen. Oder aber eine Kirche in Vilnius: ziemlich heruntergekommen und während des Kommunismus als Lagerhalle genutzt. Ein junger Priester hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie wieder zu einem religiösen Treffpunkt zu machen. Unten im Erdgeschoss gab es eine Art Suppenküche, im ersten Stock war ein Kirchenraum. Bestehend aus Stühlen, einem zum Altar umfunktionierten alltäglichen Tisch und einem Kreuz, das an die Wand gemalt war. Sehr funktional und einfach eingerichtet. Aber das Berührendste war eine junge Frau, die auf einem E-Piano Lieder spielte, die wir aus unserem Repertoire unseres Gospelchores kannten. Wie verbindend kann Musik sein.
Ein weiteres Beispiel eines solchen Kraftortes haben wir immer wieder auf Sri Lanka gefunden. Ein tief religiöses Volk, überwiegend buddhistisch geprägt, mit Jahrtausenden alten Tempeln. Sobald ich in so einen eintrete, packt mich die Ehrfurcht und ich merke, wie ich ruhig werde. Und da ich mich nicht entscheiden konnte, gibt es hier eine kleine Auswahl an “religiösen Kraftorten”.
Natur
Natur in seinen unterschiedlichen Erscheinungen, sodass ich davor stehe und ehrfürchtig denke: “Wow”. Das sind für mich ebensolche Kraftorte. Einfach da sitzen, anschauen, genießen und die Ruhe in mich aufnehmen. Sei es eine Pflanze, ein Baum, ein Tier, eine Landschaft. Und auch hier habe ich verschiedene gefunden und konnte mich nicht entscheiden:
Heimat
Einer meiner Kraftorte ist mein (aktuelles) Zuhause. Egal ob das der jetzige Wohnort ist, der Wohnwagen, mit dem wir immer wieder unterwegs sind, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, die fränkischen Häuser, der Dialekt, der dort gesprochen wird oder irgendein anderer Ort. Ich fühle mich immer dann zu Hause, wenn ich zurückkehre, mich entspannen, Kraft tanken, mich erholen und einfach so sein darf, wie ich bin. Meine Wurzeln spüren und mich geborgen fühlen. Das sind für mich unterschiedliche Orte und auch hier gibt es eine kleine Auswahl:
Und außerdem?
Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Kraftorte: solche, die mir gerade nicht einfallen, die, die ich noch nicht gesehen habe und die, für die der Artikel zu kurz ist. Meine persönlichen sind sicher andere als Deine. Ich verbinde mit jedem Ort, mit jedem Bild, das Du hier siehst, etwas. Manchmal finde ich solche Orte im Kleinen, manchmal im Großen. Aber ich finde sie nur, wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe und mich immer wieder überraschen lasse. Immer dann, wenn ich einen brauche, suche ich einen auf, nehme mir eine Auszeit, tanke auf. Für mich sind sie wichtig. Manchmal brauche ich dringender einen, manchmal finde ich es einfach schön, mich darin aufhalten zu können.
Und nun Du: ich bin gespannt, wo Deine Kraftorte sind. Haben wir vielleicht etwas gemeinsam?