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“Eat the Frog” – eine Methode aus dem Zeitmanagement

Kennst du das? Du schiebst eine unliebsame Aufgabe ständig vor dir her. “Das mache ich später”, “Jetzt habe ich nicht genug Zeit dafür”, “Muss noch was anderes vorher erledigen”, “Ach, der Tag ist schon wieder um”. Und schon ist die Aufgabe liegen geblieben – bis zum nächsten Tag. Da geht es wieder genauso los.

Es sind meist glasklare, aber unliebsame und / oder unbequeme Aufgaben, die ich nicht gerne mache, selbst wenn ich sie mir in kleine Häppchen zerlege. Bei mir ist das zum Beispiel die Steuererklärung. Die schiebe ich, bis es nicht mehr geht. Jedes Jahr nehme ich mir vor, das anders zu machen.

Dafür gibt es aus dem Zeitmanagement die Methode “Eat the frog”. Ich höre dich schon: “Wie? Ich soll Frösche essen? Ist das nicht eklig?” Lies erst mal weiter und entscheide dich dann.

Ursprung von “Eat the Frog”

Die Methode bedient sich der Metapher des Frosches – logisch. Zurückzuführen ist sie auf den amerikanischen Autor Brian Tracy. Er las ein Zitat von Mark Twain:

Sinngemäß bedeutet es, dass, wenn du am Morgen als allererstes einen schleimigen Frosch isst, dann kann dir den ganzen Tag nichts Schlimmeres mehr passieren.

Brian Tracy sah das als Metapher dafür, dass wir unangenehme Aufgabe nicht mehr aufschieben, sondern als allererste Tat des Tages erledigen. Damit sollst du, wenn du täglich diese Methode anwendest, nie mehr in Zeitdruck kommen. Ein Träumchen, wenn ich an meine Steuererklärung denke.

Einfach gesagt, aber auch einfach umgesetzt?

Umsetzung

Brian Tracy hat drei Schritte festgelegt. In erster Linie geht es darum, wie du deinen Tag startest und deine Energie aufrechterhältst. Das funktioniert folgendermaßen:

  1. Was ist dein Frosch? Welche Aufgabe ist die allerwichtigste, aber auch unangenehmste, die du vor dir herschiebst? Identifiziere den Frosch.
  2. Iss den Frosch! Heißt: erledige als allererste Aufgabe des Tages diesen Frosch, egal was es ist und wie lange es dauert.
  3. Mache das jeden Tag aufs Neue. So erledigst du deine unangenehmsten Aufgaben immer als Erstes und gewöhnst dich daran, nicht aufzuschieben. Du wirst irgendwann Frösche lieben!

Damit du weiter motiviert bist, habe ich dir die Vorteile dieser Methode zusammengeschrieben:

Vorteile

  1. Mehr Kraft und Energie: je mehr du eine Aufgabe aufschiebst, umso mehr behindert sie dich. Isst du deinen Frosch bereits am Morgen, dann hast du am Nachmittag noch Kraft und Energie. Ganz zu schweigen, dass am Nachmittag die Konzentration nachlässt.
  2. Prioritäten schaffen: Du erledigst Wichtiges zuerst, kleine Dinge können später noch abgearbeitet werden.
  3. Gutes Gefühl: Du hast am morgen bereits eine unliebsame / große Aufgabe erledigt. Das macht dich stolz und hebt deine Laune. Diese Stimmung trägt dich durch den Tag.
  4. Freier Kopf: eine unliebsame Aufgabe ist weg, der Kopf ist frei für andere Ideen

Das ist schon einiges, oder? Damit es noch besser funktioniert, gibt es weiter Tipps für die konkrete Umsetzung.

Tipps

  1. Erkenne den Frosch jeden Tag neu. Wenn du einen Frosch gegessen hast, heißt das nicht, dass es keinen mehr gibt. Frage dich immer: Welche Aufgabe schiebe ich gerade auf?
  2. Teile dir den Frosch auf. Große Aufgaben kannst du in kleinere Portionen aufteilen. So hast du nicht das Gefühl, eine riesige Portion Frosch herunterschlingen zu müssen. Wichtig ist, dranzubleiben.
  3. Dokumentiere deinen “Frosch des Tages”. Das hält die Motivation aufrecht, wenn du nachlesen kannst, was du bereits alles geschafft hast. Eventuell kannst du dir die Frösche für die kommenden Tage schon schriftlich aufteilen.
  4. Belohne dich, wenn du den Frosch heruntergewürgt hast. Vielleicht eine leckere Schokolade hinterher?
  5. Eventuell legst du noch ein Zeitfenster fest, damit die Aufgabe nicht überhandnimmt und du die Lust und Motivation verlierst. Wenn du merkst, die Aufgabe ist zu umfangreich, dann zerlege deinen Frosch (siehe Nr. 1)
  6. Lies immer wieder in deiner Dokumentation nach und erinnere dich daran, welch gutes Gefühl nach dem Frosch kommt.

Kritik?

Probiere die Methode einfach mal aus. Wenn sie gut funktioniert, dann herzlichen Glückwunsch. Mir schmecken die Frösche allerdings nicht immer. Für Aufgaben, wie zum Beispiel ein schwieriges Gespräch, finde ich die Methode super. Mir würde das den ganzen Tag im Magen liegen, mir die Stimmung versauen oder mich unnötig stressen. Bei langen Aufgaben funktioniert es für mich allerdings gar nicht. Auch die Aufteilung in mehrere Frösche macht mich nur hibbelig. Ich muss mich hinsetzen und das einfach abarbeiten. Da ist es mir egal, ob Nachmittag oder spät Abends, ich mache das dann einfach. Aber da ich auch schnell zur Prokrastination neige, ist die Methode für mich immer wieder, aber nicht immer, ein Anschubser in die richtige Richtung.

Ich bin gespannt: Wie geht es dir mit Fröschen? Lecker oder eher nicht? Stress reduzierend oder eher nicht?

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogdekade (10 Artikel in 10 Tagen) im Sommer 2022 entstanden. Da ich immer wieder danach gefragt werde, habe ich mich entschieden, einige Methoden aus dem Zeitmanagement zu präsentieren, die dir möglicherweise bei der Stressreduktion helfen können.

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