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Blogdekade 2024,  Stressmanagement

Warum wir immer wieder mal über unsere Komfortzone hinaus gehen sollten – Teil 1

In meinem letzten Newsletter habe ich das Thema “Komfortzone” angerissen. Mit diesem Artikel möchte ich das Thema erweitern und zu Lösungsansätzen anregen.

Was ist die Komfortzone?

Wir alle, auch ich, bewegen uns in der Regel in unserer Komfortzone. Dort ist es schön bequem. Alles, was du darin vorfindest, kennen wir, ist dir bekannt. Du weißt genau, was du hast und was dich erwartet. Du hast das Gefühl, dass du, wenn du dich in der Komfortzone bewegst, die Kontrolle über dein Leben hast. Dieses Gefühl ist mitunter sehr individuell. Beispiel: Wenn du kein Problem hast, auf andere Menschen zuzugehen, mag der eine oder die andere beim bloßen Gedanken daran schon schweißnasse Hände haben. 

Zudem ist die Komfortzone auch wichtig für deine mentale Gesundheit. Du findest hier Ruhe, Gewohnheiten und Rituale, um deine Akkus wieder aufzuladen oder den Kopf abzuschalten. Gerade wenn du zudem noch hochsensibel bist, ist deine eigene „Höhle“ wichtig als eine Art Zufluchtsort.

Warum also etwas ändern? Warum den vertrauten Raum verlassen und sich auf etwas Neues einlassen? Weil es vielleicht langweilig wird? Weil kein Wachstum stattfindet? Weil keine neuen Freunde und Bekannte dazustoßen, ein weiterer beruflicher Erfolg ausbleibt, keine Erweiterung des persönlichen Glücks oder der körperlichen Gesundheit stattfindet?

Wenn du davon etwas haben möchtest, dann muss du wohl oder übel über den eigenen Tellerrand blicken, einen Schritt nach draußen, raus aus der Komfortzone machen. Und was findest du da? Eine Unkomfortzone? Etwas Ungewisses, von dem du nicht so genau weißt, wie du es einordnen sollst oder dich überhaupt darauf einlassen magst?

Eigentlich ist der Mensch von Natur aus ein neugieriges Wesen. Bei Kindern kannst du das noch genau beobachten. Sie fallen hin, stehen wieder auf, gehen an ihre Grenzen und darüber hinaus. So lernen sie jeden Tag hinzu und entwickeln sich. Und auch uns Erwachsenen steckt die Lust auf Abenteuer in den Genen. Aber mit zunehmenden Alter geht uns dieser Geist verloren. Ja, wir wollen uns verändern, aber was hält uns davon ab?  

Was kommt nach der Komfortzone?

Das Modell der Komfortzone stammt ursprünglich aus der Lernpsychologie und wurde immer wieder weiter entwickelt. Je nach Quelle unterscheidet es zwischen 3 und 5 Zonen. Ich beschreibe dir in Kürze diese Zonen, die nach der eigentlichen Komfortzone folgen:

Die Angstzone

Nach der so schönen gemütlichen Komfortzone kommt die Angstzone. Angst vor dem Neuen, vor dem Unbekannten, vor möglichem Versagen, vor Zurückweisung, vor Anstrengung. Da springt unser limbisches System an und versucht, die Dinge für dich zu regeln. Da es Veränderungen gar nicht liebt und dich aber schützen will, schickt es dir Ängste. Ängste davor, was möglicherweise kommen und passieren kann. Manchmal sind die Ängste so massiv, dass du erstarrst, in Furcht verharrst und lieber gar nichts tust. Denn: in der Komfortzone bleiben bedeutet immer auch Energie zu sparen. Du kennst die Abläufe in der Komfortzone gut, somit muss dein Gehirn, das kleine Energiesparmonster, keine weitere Kraft für Veränderungen aufbringen. Deswegen schickt es dir all diese auf Angst begründete Gefühle, die niemand haben möchte.

Die Wachstumszone (aka Lern- und Entwicklungszone)

Wenn du aber nun den unkomfortablen Schritt gewagt hast und aus deiner Komfortzone über die Angstzone hinaus gegangen bist, dann kommt die Lernzone, in der du dir neues Wissen aneignen und neue Fähigkeiten trainieren wirst, weil alte Gewohnheiten nicht mehr funktionieren. Du musst schließlich neue Taktiken entwickeln und damit deine Kompetenzen erweitern. In manchen Modellen folgt der Lernzone die Entwicklungszone. Hier wächst du persönlich über dich hinaus, machst also eine sehr persönliche Reife durch. Beide Zonen werden mitunter auch als Wachstumszone bezeichnet. Es ist viel Mut erforderlich, um über den eigenen Schatten zu springen und Neues zu wagen. Kehrst du mit dieser Erfahrung zurück in deine ursprüngliche Komfortzone, dann fühlst du dich energiegeladen, glücklich und bist vollgepumpt mit Endorphinen. 

Die Panikzone

Wenn nicht, und dich plagen Zweifel, dann rutschst du in die letzte Zone: die Panikzone

Plötzlich erscheint dir das kalte Wasser, in das du hineingesprungen bist, doch zu kalt, die Barriere, die zu überwinden ist, zu hoch. Diese Zone ist keine gute, um dort zu verweilen. Denn plötzlich gerätst du in Stress, fühlst dich überfordert und merkst, dass du mit deinen bisherigen Werkzeugen / Verhalten nicht weiter kommst. Der Körper schaltet in einen Notfallmodus. Der Puls steigt, das Herz schlägt stärker, der Magen verursacht Übelkeit. Das ist die Panikzone. Gerätst du immer wieder da hinein, dann können traumatisierende Erfahrungen zu noch größeren Ängsten, Hilflosigkeit oder vielleicht sogar zu einem Burnout führen. Als Folge davon verbleibst du schließlich noch stärker in deiner Komfortzone oder entwickelst ein Vermeidungsverhalten mit der möglichen Folge, vor weiteren Herausforderungen zu flüchten. Also besser gar nicht erst in die Panikzone geraten!

Ein erstes Fazit

Die Komfortzone immer wieder zu verlassen, ist daher wie ein kleiner Neuanfang. Ich praktiziere das ziemlich sicher jedes Mal, wenn ich mit dem Rucksack in ein neues Land reise. Ich weiß nie so genau, was mich dort erwartet, wo ich schlafe, was ich esse, wie ich vor Ort reise. Es ist immer eine Herausforderung und ich komme, wenn ich sie bewältigt habe, mit einer großen Portion an Endorphinen im Rucksack und neuen Erfahrungen zurück in meine Home Base, wo ich erst mal alles verarbeiten muss. Mal geht es schneller, mal leichter. In der Panikzone war ich bei Rucksackreisen tatsächlich noch nie.

Wie du die Komfortzone verlassen kannst, das erfährst du in Teil 2.

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Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogdekade im Februar 2024 entstanden. Ziel ist es, in 10 Tagen 10 Blogartikel zu schreiben. Dies ist Artikel Nummer 3.

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