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Blogdekade 2024,  Stressmanagement

Warum wir immer wieder mal über unsere Komfortzone hinausgehen sollten – Teil 2

Im ersten Teil hast du erfahren, was die Komfortzone ist und welche Zonen danach kommen. Damit weißt du genau, auf was du dich möglicherweise einlässt, wenn du deine Komfortzone verlässt. Denn: Schönreden brauchst du es dir nicht. Es erfordert immer Mut und Energie, es bedeutet immer, sich deiner Angst zu stellen und die Komfortzone zu verlassen. In Teil 2 erhältst du Tipps, wie du es trotzdem schaffst, aus der Komfortzone heraus zu gehen.

Aber zunächst nochmals eine kurze Zusammenfassung von Teil 1:

Kurze Zusammenfassung

In der Komfortzone kannst du dich sicher und geborgen fühlen. Du kennst alles, weißt, wie Dinge gut funktionieren, musst dich keinen neuen Herausforderungen stellen. Das vermeidet Druck und Stress und du kannst durchatmen bzw. entspannen. Die Komfortzone ist also auch so etwas wie eine Art eigener Erholungsbereich. Wir bzw. unser Gehirn möchte diese Sicherheit bewahren. Daher schickt es uns, wenn wir die Komfortzone verlassen wollen (oder sogar müssen) drei Hauptängste: die Angst zu scheitern bzw. Fehler zu machen, die Angst vor Überanstrengung und die Angst vor sozialer Ablehnung / Blamieren.

Wenn wir jedoch unsere Komfortzone nie verlassen, dann bleibt alles so, wie es ist. Wir wachsen nicht, Träume und Wünsche werden immer Träume und Wünsche bleiben, wir gewinnen kein Vertrauen in unsere Fähigkeit, unbekannte Situationen zu meistern. Du gehst allerdings auch absolut kein Risiko ein.

So weit, so gut. Oder so weit, so schlecht?

Wie kannst du es nun managen, deine Komfortzone zu verlassen, unbekanntes Terrain zu betreten und Neues zu lernen?

10 Tipps, um deine Komfortzone zu verlassen

Als allererstes: Gehe es langsam an. Du musst jetzt nicht sofort einen Fallschirmsprung wagen, wenn du mit Höhenangst zu kämpfen hast. Die Komfortzone ist ohnehin individuell verschieden. Wenn du kleine Schritte machst, dann gewöhnst du dich an die Unsicherheit, die damit einhergeht. Und du bist nicht so schnell enttäuscht, wenn etwas nicht sofort funktioniert. Niemanden fällt es wirklich leicht, Ungewohntes auszuprobieren, lediglich die Grenzen sind individuell gesetzt.

Du findest nachfolgend eben solche kleine Schritte in Form von Tipps und Übungen, die du einfach umsetzen kannst. Du wirst dich hinter her fragen, warum du das noch längst nicht ausprobiert hast.

Mache dir deine Komfortzone bewusst

Mache dir als allerallererstes bewusst, wo deine Komfortzone überhaupt liegt. Wenn du sie nicht kennst, dann weißt du auch nicht so genau, wann es darüber hinaus geht. Beobachte dich im Alltag: Wo vermeidest du etwas, weil es dich vielleicht aus deiner Komfortzone herausbringt? Was machst du, weil es bequem ist? Wo schaltet sich dein limbisches System ein und schickt dir eine Angst? Dann bewegst du dich nämlich ziemlich sicher raus. Wie ist dein typischer Tagesablauf / Alltag? Warum machst du es genau so? Bewegst du dich vielleicht schon in bestimmten Bereichen heraus? Warum hier und nicht in anderen Teilen deines Lebens? Was hemmt dich?

Achtsam sein

Wenn du zu schnell aus deiner Komfortzone gehst, kann es sein, dass die Angst dich lähmt und du in der Panikzone landest. Hier ist kein Lernen und Wachstum mehr möglich. Achte auf dein Bauchgefühl. Grundsätzlich ist ein Angstgefühl nichts Schlechtes, im Gegenteil. Es bedeutet, dass du dich auf den Rand deiner Komfortzone zu- oder sogar hinausbewegst. Manchmal merkst du die Angst wie ein Kribbeln im Körper. Achte auf dir bekannte Zeichen und bewege dich nicht zu stark bzw. zu schnell aus deiner Komfortzone. Denn dann kann es sein, dass dich die Panik schnell einfängt. Da willst du auf keinen Fall hin. Kleiner Tipp: Stelle dir eine Skala von 0 – 10 vor. 0-2 ist deine Komfortzone, 7-10 die Panikzone. Alles dazwischen ist die Lernzone, in der du an den Herausforderungen wächst. Versuche in dieser mittleren Zone zu bleiben. So lernst du Stück für Stück hinzu. Du wirst sehen: Was du anfänglich noch mit einer 6 benannt hast, wird im Laufe immer mehr an Angst und Bedrohung verlieren.

Bewusst “Ja” sagen

Normalerweise bin ich ja eine Verfechterin des Neinsagens, um sich abzugrenzen. In diesem Falle aber überlege dir genau, warum du zu etwas Nein sagst: Ist es die Angst vor einer neuen Aufgabe, einem Ereignis, dessen Ausgang du nicht kennst, eine Verabredung, die dir nicht ganz geheuer ist? Hält dich eine der drei oben genannte Ängste ab, Ja zu sagen? Dann sage doch einmal bewusst “Ja” zu etwas Unbekanntem. Probiere es aus. Taste dich dabei langsam voran.

Worst Case

Du schaffst es nicht, Ja zu sagen zu Dingen, Ereignissen oder Menschen? Dann probiere die “Worst-case-Methode” aus. Wie die funktioniert? Nun, du überlegst, was denn im schlimmsten Falle passieren könnte. Male es dir ganz genau aus. Es ist eine Art “Schwarzmalen”. Du solltest das nicht anwenden, wenn du ohnehin zum Katastrophendenken neigst. Ansonsten kann es dir helfen zu erkennen, welche Konsequenzen ein bestimmtes Verhalten (oder Nicht-Verhalten) haben kann. So kannst du deine Anstrengungen entsprechend intensivieren, oder aber du merkst, dass eigentlich nichts lebensbedrohendes passieren kann. Okay, du kannst natürlich einen Fehler machen, du kannst dich blamieren. Aber das Leben geht weiter, du lernst daraus und du wirst hinterher merken: Eigentlich war das doch gar nicht so schlimm! Und vor allem hast du das unverwechselbare Gefühl, etwas gemacht zu haben, was außerhalb deiner Komfortzone liegt und du hast diese Herausforderung gemeistert bzw. dich deinen eigenen Ängsten gestellt.

Best Case

Natürlich gibt es auch das genaue Gegenteil: Die “Best-Case-Methode“. Dabei stellst du dir vor, was im besten Falle alles passieren kann, wenn du deine Angst überwunden hast. Du kennst das Gefühl bereits, wenn du mal überlegst, wie es sich in der Vergangenheit gefühlt hat, eine Herausforderung zu überwinden. Mach dir dieses Gefühl bewusst und stelle dir nun deine Herausforderung vor, wie du sie “easypeasy” meisterst und wie du hinterher sein wirst: selbstbewusst und selbstsicher.

Belohnung

Belohne dich, wenn du etwas geschafft hast. Warum? Du überlistest damit dein Unterbewusstsein. Das verknüpft dann nämlich deine Schritte aus der Komfortzone mit etwas Positivem. Entscheide selbst, wie eine solche Belohnung für dich aussehen kann. Oder brauchst du das nicht und das Gefühl ist schon Belohnung genug?

Bucket-Listen

Weißt du, was eine Bucket-Liste ist? Du schreibst darauf all das, was du noch machen möchtest. Dabei ist es egal, ob das persönliche oder berufliche Ziele sind. Es ist ja bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit immens steigt, dass du etwas von dieser Liste erledigst, wenn du es schriftlich festgehalten hast. Ich habe eine große Bucket-Liste (Reminder für mich: diese Liste mal wieder durchschauen) mit vielen persönlichen (Reise-) Zielen, eine Sommer-Bucketliste vom letzten Jahr und eine To-Want-Liste, die bis zum 31.12.23 lief. Vieles, was darauf steht, habe ich erledigt, einiges noch nicht und das ist auch okay so.

Wenn du dich damit nicht anfreunden kannst, dann vielleicht mit einem Tagebuch oder Journaling? Es ist, egal für was du dich entscheidest, ein Weg aus der Komfortzone hinaus.

Gewohnheiten verändern

Ach, unsere liebgewonnenen Gewohnheiten, die wir nicht hergeben möchten. Aber was wäre, wenn du…

  • mal 30 Minuten früher aufstehst und diese Zeit für Meditation, Journaling, Spaziergang etc. nutzt
  • du einen anderen Weg zur Arbeit nimmst
  • deine Pausen anders verbringst
  • oder sie zu einem anderen Zeitpunkt als üblicherweise machst
  • du dich mit anderen Kolleg:innen verabredest
  • dich anders kleidest
  • ….?

Selbst noch so kleine Veränderungen können Anstoß sein, die eigenen Grenzen der Komfortzone zu erweitern. Du wirst feststellen, dass nichts wirklich weh tut.

Neues Hobby anfangen

Ein neues Hobby bewusst anzufangen kostet zunächst Überwindung, bringt dich aber auf jeden Fall über deine Komfortzone hinaus. Ich kann mich noch erinnern, als ich unbedingt Spanisch lernen wollte und die einzige Möglichkeit ein Kurs in der Volkshochschule war. Da musste ich zu einem mir fremden Ort mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln als üblicherweise fahren, ich musste mich mit anderen Menschen auseinandersetzen und vor allem musste ich die mir fremde Sprache auch sprechen und mich möglicherweise ziemlich blamieren. Was nicht alles hätte passieren können. Aber was ist eingetreten? Nichts. Ich lebe weiter, meine Spanischkenntnisse habe ich erweitert, den anderen ging es überwiegend genauso wie mir und mein Spanisch war gar nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte. Es ist egal, welches neues Hobby du dir suchst. Hauptsache, es ist etwas, was dich interessiert und wo du den ersten Schritt bisher nicht gewagt hast.

Gib ein Commitment ab

Wenn du dich selber “austricksen” willst, dann weihe jemanden, dem du vertraust, ein. Du kannst diese Person bitten, dich immer mal wieder daran zu erinnern (vorher bitte genau absprechen, wann, wie oft, etc.). Damit gehst du eine Verpflichtung ein, was dich im besten Falle noch mehr anspornt, deine Herausforderung anzupacken.

Wähle diese Person weise aus, dann wirst du in der Regel eine ganz andere Motivation an den Tag legen. Lass dich nicht von negativen Äußerungen herunterziehen. Es wird immer den einen oder die andere geben, die dein limbisches System füttert mit Sätzen wie “Das würde ich aber nicht machen”, “Das wird doch nicht klappen”, “Ich wäre mir da nicht so sicher”, “Na, ich weiß nicht…”. Hast du bestimmt schon mal gehört. Mache dir klar, dass das deren eigene Begrenzungen aus ihren Erfahrungen heraus sind, die sie dir über stülpen ohne zu bedenken, dass deine Situation eine ganz andere ist. Folge deinem eigenen Weg, finde Menschen, die dich unterstützen.

Weitere Anregungen

Es gibt noch viel mehr Tipps und Anregungen, wie du deine Komfortzone so verlassen kannst, dass du auch daran wachsen kannst. Falls dir noch etwas einfällt, dann schreibe es mir in einem Kommentar. Ich bin gespannt, was da noch zusammenkommt.

Noch ein Wort zur Panikzone

Achte auf dich und vermeide, in die Panikzone zu geraten. Hier schaltet unser Gehirn in den 3-F-Modus unseres Steinzeitgehirns: Fight, flight and freeze. Also Kampf, Flucht oder Einfrieren. Hier ist ein Lernen nicht mehr möglich, weil du dich im Notfallmodus befindest. Du bist über dein Limit gegangen. Dein Körper zeigt dir das womöglich, indem er zittert, du schwitzt und nicht mehr klar denken kannst. Alles, was dann zählt ist, diese Notsituation so schnell wie möglich zu verlassen und wieder zurück in die Komfortzone zu kommen, die dir Sicherheit bietet. Nutze dafür eine Art innere Ampel:

  • Grün: du bist in deiner Komfortzone. Hier herrscht Sicherheit, Entspannung, kein Druck. Allerdings entwickelst du dich nicht weiter.
  • Gelb: Du bist über deine Komfortzone hinausgegangen und befindest dich in der Wachstumszone. Du machst Dinge, die Mut erfordern. Das stresst dich und du fühlst dich nicht mehr so wohl. Du hast noch alles unter Kontrolle und kannst klare Entscheidungen treffen.
  • Rot: Du bist in der Panikzone, weil du zu weit gegangen bist. Dein Gehirn schaltet in den Notfallmodus, Du kannst nicht mehr klar denken. Körperliche Reaktionen zeigen dir das an. Du musst ganz schnell zurück in die Komfortzone.

Fazit

Okay, es ist nicht immer angenehm oder komfortabel, sich über den Tellerrand zu wagen. Du musst immer eine mehr oder weniger große Portion Mut und Energie aufbringen, Zweifel überwinden und raus aus dem “Wohnzimmer”, das du dir gerade so schön eingerichtet hast. Erst dann beginnt Wachstum und Entwicklung, nach dem unser Kopf hungert (auch wenn er uns die Ängste schickt). So lebst du dein Leben und hast nicht das Gefühl, “gelebt zu werden”. Es passiert viel, wenn du den Schritt wagst, wenn du deine Komfortzone und deren Grenzen immer wieder erweiterst. Du musst es nur tun.

Oder um es mit Neale Donald Walsch zu sagen:

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Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogdekade im Februar 2024 entstanden. Ziel ist es, in 10 Tagen 10 Blogartikel zu schreiben. Dies ist Artikel Nummer 4.

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