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Was ist das Boiling-Frog-Syndrom?

Hast du schon mal vom Boiling-Frog-Syndrom gehört? Nein? Was es mit hüpfenden Fröschen und kochendem Wasser auf sich hat, und wie du es verhindern kannst, Froschsuppe zu werden, bringe ich dir im Folgendem nahe:

Eine Parabel mit einem Frosch

Dem Boiling-Frog-Syndrom liegt eine Parabel zugrunde, die der irische Philosoph Charles B. Handy in seinem Buch »The age of unreason« veröffentlicht hat: Wirfst du einen Frosch ins kochende Wasser, dann springt er sofort wieder heraus. Setzt du einen Frosch jedoch in kaltes Wasser und erhitzt es nach und nach, dann springt er nicht heraus. Auch wenn es für den Frosch darin immer unbequemer wird, bleibt er sitzen. Er passt sich an und harrt aus, und zwar so lange, bis es für ihn zu spät ist, herauszuspringen und er gekocht wird. Er bemerkt die Gefahr nicht bzw. zu spät, weil er möglicherweise von der Hitze so geschwächt ist, dass er keine Kraft mehr hat.

Unnötig, hier auszuführen, dass durch diverse Experimente versucht wurde, das Verhalten des Frosches “wissenschaftlich” zu bestätigen. Mir geht es um die Metapher, die darin steckt und die namensgebend war.

Ausharren versus Veränderung

Kennst du solche Situationen, in denen du ausharrst wie der Frosch im Kochtopf, statt neue Schritte zu gehen? Hast du es dir auch schon mal so schön bequem gemacht, dich so richtig “reingekuschelt” und arrangiert? Um dann zu bemerken, dass dir die aktuelle Situation, in der du dich gerade befindest, nicht guttut und du eigentlich den Absprung schaffen müsstest? Bleiben um jeden Preis, auch wenn die Bedingungen um dich herum dir langsam die Luft zum Atmen nehmen. Oder hast du schon mal zu spät erkannt, wie heiß das Wasser im Topf schon geworden ist? Ein Absprung erscheint dir dann utopisch oder nicht realisierbar.

Überlege mal, wie das bei dir gerade ist: vielleicht erkennst du, dass du mehr vom Leben möchtest, weil du in irgendeiner Situation feststeckst. Du traust dich jedoch nicht, Veränderungen anzufangen, aus welchen Gründen auch immer. Dann ist das Boiling-Frog-Syndrom sehr präsent. Du hast dich wahrscheinlich an diese Situation (persönlich oder im Beruf) allmählich gewöhnt und merkst nun, dass du damit nicht (mehr) glücklich bist, dass es dich vielleicht sogar belastet. Eigentlich weißt du schon länger, dass du etwas verändern solltest, aber du hast dich arrangiert. Irgendwann bemerkst du, wie kreuzunglücklich du bist. Im Grunde ist es dann oft schon zu spät, um abzuspringen. Veränderungen sind nur noch schwer und mit großem Energieaufwand möglich.

Würdest du auch so reagieren, wenn die Veränderungen in deinem Leben plötzlich kommen und nicht so langsam wie beim zweiten Frosch? Würdest du dann sofort springen?

Frosch in Costa Rica

Ausreden oder gute Gründe

Du (er-) findest “Argumente” wie:

  • “Auf der anderen Seite ist das Gras auch nicht grüner. Warum soll ich etwas ändern?”
  • “Ich bin aber doch loyal. Da kann ich jetzt nicht gehen.”
  • “Ich hab schon so viel Energie hineingesteckt. Jetzt soll ich das aufgeben?”
  • “Wenn ich jetzt etwas verändere / gehe, hat die Person gewonnen.”
  • “Es ist ja nicht so schlimm. Anderen geht es noch schlimmer.”
  • “Es ist ja nur (8 Stunden) Arbeit. Danach kann ich meine Freizeit genießen.”
  • Im Job: “Wenn ich gehe, verliere ich mein gutes Einkommen, meinen Status, finde ich so schnell keinen neuen Job, sieht das im Lebenslauf schlecht aus….”

All diese vermeintlichen guten Gründe machen es dir noch schwerer, eine Veränderung anzustoßen. Was zunächst logisch erscheint, entpuppt sich allmählich als Ausrede, nichts tun zu müssen. Die gute Nachricht des Tages: Du kannst immer, egal in welcher Situation, Veränderungen angehen. Mitunter musst du dafür mehr Energie aufwenden, als wenn du es schon früher bemerkt hättest. Mögliche Wege aus deiner Komfortzone zu gehen – denn es ist nichts anderes, als die Komfortzone – habe ich in meinem Artikel über genau jene Zone geschrieben. Ein wichtiger Aspekt ist jedenfalls, auf Warnsignale zu achten. Ignorierst du sie kontinuierlich, weil du glaubst, alles hinnehmen zu müssen, dann wirst du irgendwann den richtigen Zeitpunkt verpassen.

Ein gesellschaftliches Problem?

Gibt es in unserer Gesellschaft auch ein Boiling-Frog-Syndrom? Sitzen wir Dinge aus, bis wir sie nicht mehr verändern können?

Zum Beispiel:

  • Klimawandel
  • Dezimierung unserer Artenvielfalt und weitere ökologische Probleme
  • Femizide
  • Zugang zu sauberem Wasser in der Welt
  • Ernteausfälle
  • Kinder, die an Hunger sterben
  • die derzeitige politische Situation in unserem Lande / Erstarken der AfD
  • ….

Ich denke, die Liste kann jede:r selbst fortführen. Ich habe lediglich ein paar Themen genannt, um zum weiteren Denken anzuregen. Fakt ist, dass ein Großteil unserer Gesellschaft meint, Dinge aussitzen zu müssen, sich nicht damit belasten zu müssen, nicht handeln zu müssen, bis sie irgendwann merken, dass es zu spät ist, um gesellschaftliche Veränderungen mitzutragen – oder sie nicht mehr einfach möglich sind.

Fazit

Draußen gibt es jede Menge Frösche, bzw. Menschen, die im Kochtopf auf der eingeschalteten Herdplatte verharren oder zu spät merken, wie heiß das Wasser bereits ist. Sie jammern über ihr Leben, über die Gesellschaft, haben aber nicht den Mut, andere Schritte zu gehen. Sei nicht, wie sie, denn wenn du ausharrst und passiv bleibst, werden Druck und Stress so groß werden, dass du irgendwann nicht mehr handlungs- oder entscheidungsfähig sein kannst.

Versteh mich bitte richtig: Das Prinzip der Veränderung kann auch in einem kleinen Hüpfer bestehen, der dich aus dem Topf hinausführt. Schon kleine Schritte, die du dafür konstant einhältst, können dein Leben oder die Gesellschaft verändern. Zu Beginn mag so ein kleiner Kurswechsel nicht großartig auffallen, auf lange Sicht gesehen kann es jedoch zu einer großen Veränderung kommen. Ich würde aber auch niemanden abhalten, der einen großen Hüpfer wagt, um selbst sein Leben wieder in die Hand nehmen und selbst bestimmen zu können.

Also: ende nicht als Froschsuppe. Nicht nur quaken, sondern springen. Fang mit einem Hüpfer an, egal, ob groß oder klein. Sonst ist irgendwann der nächste Froschteich zu weit weg.

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Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogdekade im Februar 2024 entstanden. Ziel ist es, in 10 Tagen 10 Blogartikel zu schreiben. Dies ist Artikel Nummer 8.

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