Gedanken aus dem Wohnwagen

#GedankenausdemWohnwagen: Rentiere

Vor kurzem hatten wir einen Standplatz mitten im Nirgendwo in Finnland. Der Weg führte uns über eine Schotterpiste. Dort angekommen fanden wir eine Feuerstelle, ein Holzlager und Komposttoiletten vor. Weil der Platz so ruhig war, blieben wir zwei Nächte. Am ersten Abend blieb noch eine finnische Familie, am zweiten waren wir völlig alleine.

Auf dem Weg zum Stellplatz begegneten uns bereits unterwegs immer wieder Rentiere, die es sich auf der Schotterpiste gemütlich gemacht hatten und nur widerwillig aufstanden. Anstatt nach links oder rechts in den Wald zu verschwinden, trabten sie schön gemütlich vor uns her, als ob sie uns sagen wollten: „Das habt ihr jetzt davon, ihr müsst es ertragen, dass ihr langsam hinter uns herfahren müsst.“

Nichts schien sie zu erschüttern, geschweige denn aus der Ruhe bringen. Während sie vor uns dahin trabten, konnte ich ihren leicht tollpatschig wirkenden Gang auf ihren relativ großen und plüschig aussehenden Hufen beobachten.

Die Tiere strahlten eine ungeheure Ruhe aus. Sie nahmen sich die Zeit, die sie brauchten, um eine geeignete Ausweichstelle zu finden.

Abends saßen wir alleine an der Feuerstelle und ich genoss die unendliche Ruhe und Stille um mich herum, nur das Knacken des Holzes im Feuer. Plötzlich hörte ich ein Geräusch und entdeckte zwei Rentiere in der Nähe. Sie sahen kurz auf, checkten die Lage und ästen in Ruhe weiter. Mittlerweile sind diese Tiere für mich ein Symbol dafür geworden, sich die Zeit zu nehmen, die es braucht, um Dinge zu erledigen. Nicht einfach schnell, schnell machen, sondern alles in der angemessenen Ruhe

Nur wenige Meter von uns entfernt in Finnland

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