Was ist der Unterschied zwischen CBD-Öl und Hanfvollextrakt?
Zunehmend kannst Du auf dem Markt legale Cannabis Produkte kaufen. Dabei findest Du verschiedene Bezeichnungen wie vor allem CBD-Öle, Hanföle, CBD-Vollspektrum, Hanfvollextrakte. Was ist jetzt aber was? Worauf solltest Du achten?
Im nachfolgenden Beitrag versuche ich eine Orientierung zu bieten. Falls Du dich dafür interessierst, was Cannabinoide überhaupt sind, kannst Du das in einem meiner ersten Blogartikel nachlesen.
Hanföl
Seit einiger Zeit werden die Briefkästen oder die “Beilagen” bzw. Anzeigen in Wochenblätter immer wieder vollgepackt mit Informationen zu einem speziellen Hanföl, welches nur in der Apotheke gekauft werden kann und gesundheitsfördernde Aspekte verspricht.
Dazu solltest Du folgendes wissen: Hanföl im Allgemeinen wird in der Regel aus Hanfsamen gewonnen, weder aus den Blättern, noch aus den Blüten, lediglich aus dem Samen. Dieser enthält keine bzw. nur Spuren von Cannabinoiden. Hanföl kannst Du vergleichen mit anderen aus Samen gepressten Ölen wie Leinsamenöl, Kürbiskernöl etc. Es schmeckt ganz gut, aber die gesundheitliche Wirkung, wie sie CBD nachgesagt wird, ist bei weitem nicht(so) vorhanden, geschweige denn eine eventuell berauschende, wie Du sie vielleicht mit Hanf verknüpfst. Daher ist es meiner Meinung nach irreführend, ein solches gepresstes Öl zu einem horrenden Preis in der Apotheke zu verkaufen. Indirekt wird vorgaukelt, dass es ein gesundheitsförderndes Öl wäre, denn warum sonst sollte es in der Apotheke stehen? Wenn ich also schon Hanföl für meinen Salat möchte, dann gehe ich lieber in den Bioladen und besorge mir ein Hanföl in Bioqualität. Das ist auf jeden Fall günstiger und wahrscheinlich sogar besser.
CBD-Öl
Der Begriff “CBD-ÖL” (CBD = Cannabidiol) ist vielen ein Begriff. Aber was steckt wirklich drin?
Wie du vielleicht bereits vermutest, besteht ein CBD-Isolat nur aus CBD und wird in der Regel entweder aus der Hanfpflanze gewonnen oder im Labor synthetisch hergestellt. Dabei kann der CBD-Gehalt unterschiedlich reguliert werden. So kommt es, dass CBD-Öle auf dem freien Markt zwischen 2,5 und bis zu 50 Prozent haben. Der Rest ist eine Trägersubstanz, in der Regel ein Öl, wobei es da keine Vorgaben gibt, welches Öl.
Wird CBD isoliert, so erhält man laut einigen Studien das mit Abstand wirkungsvollste Cannabinoid in der Gruppe der über 100 in der Hanfpflanze gefundenen Canabinoiden. Es steht neben dem THC (das ist die Substanz, die berauschend wirkt) in Korrespondenz mit dem sogenannten “Endocannabinoiden System”und ist bereits ausführlicher wissenschaftlich erforscht (siehe dazu auch mein Blogartikel “Was sind eigentlich Cannabinoide”).
Die Wirkung von CBD-Öl, das also nur CBD und sonst keinen weiteren Wirkstoff enthält, entspricht dem einer Glockenkurve:
Diese “bell-shaped dose-response”, die in einer Studie der “The Hebrew Universitiy of Jerusalem” nachgewiesen wurde, bedeutet folgendes: Ein CBD-Isolat zeigt erst ab einer bestimmten Menge Wirkung. Gibt man mehr Wirkstoff, so steigt die Wirkung zunächst noch an, bei noch mehr CBD sinkt die Wirkung jedoch wieder stark ab. Reines CBD ist also nicht so gut zu dosieren, es bleibt nur ein kleines Fenster bezüglich der Dosierung von CBD, um eine gute Wirkung zu erzielen.
Vollspektrum-Cannabisöl (FSO = Full spectrum oil oder FECO = Full Extract Cannabis Oil)
Dieses Öl enthält alle Cannabinoide und sonstige Substanzen der Cannabispflanze, aus der es auch hergestellt wird. “Alle” meint in diesem Fall wirklich alles, auch das psychoaktive THC, das den berauschenden Zustand verursacht. Üblicherweise werden hierzu Cannabissorten verwendet, die einen hohen THC-Anteil (z.T. 50 %) haben. Damit ist es nicht legal und in Deutschland nicht käuflich zu erwerben. Es sei denn, Du hast ein Cannabis-Medikament auf Rezept verschrieben bekommen, was in Deutschland seit März 2017 möglich, aber schwer durchsetzbar ist.
Hanfvollextrakt aus der Nutzhanfpflanze
Bei einem legalen Hanfvollextrakt werden die gesamten Inhaltsstoffe aus den Blättern, Samen und Blüten von Nutzhanfpflanzen der Sorte Cannabis sativa L. extrahiert. Diese Pflanzen sind legal und haben einen THC-Gehalt von unter 0,2 %.
Ein Hanfvollextrakt enthält damit alles, was die Hanfpflanze an Inhalts- und Wirkstoffen zu bieten hat: alle bekannten Cannabinoide (über 100), darunter natürlich auch die bisher am weitesten erforschten CBD (Cannabidiol), CBN (Cannabinol), CBC (Cannabichromen), CBG (Cannabigerol), die allesamt eine positive Wirkung auf das Endocannabinoide System haben. Dazu kommen sämtliche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und vor allem sekundäre Pflanzenstoffe, wie z.B. Flavonoide und Terpene.
Bisher sind über 400 Wirkstoffe in der Hanfpflanze nachgewiesen, die synergetisch im Körper wirken, d.h. sie unterstützen sich gegenseitig in ihrer Wirkung . Dabei rücken die Terpene immer mehr in den Fokus. Sie sind nicht nur für den Geruch und den Geschmack einer Pflanze verantwortlich. Ethan Russo hat 2011 in seiner Arbeit die Synergien von Terpenen und Cannabinoiden untersucht und festgestellt, dass darin ein großes therapeutisches Potenzial besteht.
Ein Hanfvollextrakt erzeugt also einen sogenannten “Entourage-Effekt”. Dieser besagt, dass die vielen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze sich gegenseitig in ihrer positiven Wirkung auf den Körper verstärken. Damit sind sie viel wirkungsvoller als ein reines CBD-Isolat / -Öl / -Extrakt. In neueren Studien wurde zusätzlich noch der Hinweis gefunden, dass der Körper CBD doppelt so stark aufnehmen kann, wenn CBDa (eine Vorstufe von CBD) im Extrakt vorhanden ist. Das ist bei einem Hanfvollextrakt der Fall, bei einem CBD-Öl nicht.
Meine Empfehlung
Willst Du auf legale Art und Weise in vollem Umfang von den positiven Eigenschaften der Cannabispflanze profitieren? Dann kann deine Wahl nur auf ein Hanfvollextrakt aus Nutzhanf fallen, da ein solches Extrakt alle Cannabis-Wirkstoffe enthält und synergetisch wirkt.
Möglicherweise ist bei deiner Kaufentscheidung auch wichtig, wo der Hanf angebaut wird , z.B. in Deutschland, Österreich oder anderen Ländern der EU.
Außerdem solltest Du noch berücksichtigen, wie der Extrakt gewonnen wird. Die CO2-Extraktion ist die schonendste, so dass es keinerlei andere Rückstände gibt.
Üblicherweise ist Hanf eine sehr genügsame Pflanze und benötigt weder Herbizide noch Pestizide. “Bio” im Sinne von “kein Schädlings- und Unkrautvernichtungsmittel” ist damit also schon gegeben. Dünger ist in der Regel auch nicht nötig.
Für meinen Salat nutze ich selbstverständlich weiterhin auch Hanföl gepresst aus Hanfsamen. Lecker ist es allemal.
Hat Dir der Text Lust gemacht, ein gutes Hanfvollextrakt auszuprobieren? Dann kannst Du das in meinem shop tun (www.haut-balance.de). Oder aber Du kontaktierst mich einfach, falls Du noch mehr Informationen benötigst.