Gedanken aus dem Wohnwagen

#12 Gedanken aus dem Wohnwagen – Afghanistan und gesellschaftliche Verantwortung

Was ist nur los mit dieser Welt? Klimakrise hier, Waldbrände in Griechenland dort, Flutkatastrophe im Ahrtal, ein wieder ansteigender Inzidenzwert bei den Coronazahlen und nicht zu guter Letzt die Taliban, die Afghanistan in einer rasanten Geschwindigkeit nach dem internationalen Truppenabzug zurück erobern.

Ich sitze hier in meinem Wohnwagen und lese die Nachrichten, sehe die Bilder aus Afghanistan und habe zunächst keine Worte mehr. Was passiert da gerade?

Die ehemaligen Ortshelfer der Bundeswehr müssen Angst um das eigene Leben und das ihrer Angehörigen haben, denn der Dienst mit bzw. für die sogenannten „Ungläubigen“ zählt als Verrat. Es besteht keine Sicherheit für diese Menschen mehr. Ein afghanisches Militär, das die Fahnen wechselt. Aus Angst vor der Übermacht der Taliban, aber auch, weil es sich nicht lohnt, für die korrupte Regierung des Präsidenten Aschraf Ghani zu kämpfen, der ohnehin schon das Land ver- und sich selbst überlassen hat.

Während ich die Nachrichten lese und mit dem Göttergatten diskutiere bin ich dankbar dafür, in einem sicheren Land geboren zu sein und dort leben zu können. Dass ich meine Religion, welche auch immer, frei ausüben kann, die Freiheit habe, zu reisen, wohin ich will, eine warme Dusche und ein Dach über den Kopf zu haben, dass ich anziehen kann, was ich will und mir meine Bücher selbst aussuchen kann. Und vor allem, dass ich ohne Angst vor einer Bedrohung meines Lebens oder das meiner Angehörigen sein kann.

Dieser Krieg in Afghanistan  war ursprünglich die Reaktion auf den Anschlag auf die USA am 11. September 2001. Und spätestens mit dem Tod von Osama bin Laden gab es keine Rechtfertigung der Invasion mehr. Was wurde denn in den 20 Jahren gewonnen? Letztendlich nichts. Vielmehr verspielte das westliche Militärbündnis in großem Maße seine Glaubwürdigkeit. Und setzte das Leben all derer, die zu Unterstützern als Ortshelfer wurden, aufs Spiel bzw. lässt sie jetzt im Stich.

Meiner Meinung nach geht diese humanitäre Katastrophe uns alle an. Wir sollten beschämt sein, dass so etwas überhaupt möglich ist.

Was kannst Du als Einzelne:r aber tun? Kannst Du alleine überhaupt etwas bewirken? Ich sage: doch Du kannst. Wenn jede:r einzelne etwas tut, werden es viele.

Komm raus aus  der Ohnmacht und rein ins Handeln. Lass nicht zu, dass Dich die Bilder lähmen und Du sie nur verdrängen willst (was ich als normalen Schutzmechanismus verstehen kann). Überlege, wo Du Verantwortung übernehmen kannst und wo Du etwas beitragen kannst, um die Welt zu verändern. Sei es, dass Du politisch aktiv wirst, etwas spendest oder Deine grundsätzliche Haltung zu einem solchen Thema überprüfst.  Informiere dich aus unterschiedlichen Quellen, mach Dir Dein eigenes Bild und nutze vor allem Deine Wahlstimme im September.

Alleine das ist schon die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung.

Für uns alle!

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