Lesenslust – mein Hobby neben meinem Beruf
Eines meiner Hobbies ist das Lesen. Leidenschaftlich gerne und breit gefächert. Am liebsten mehrere Bücher parallel, damit ich auch immer zu dem Buch greifen kann, wonach mir gerade ist.
Wie kam ich zum Lesen?
Dazu gehört meine Vorgeschichte: mein Bruder ist nur 1 Jahr älter als ich. Wir haben als Kinder sehr viel gemeinsam unternommen. Umso schlimmer war es für mich, als er in die Schule kam und ich nicht mit durfte. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit in meinen Augen! Auf einmal gab er ganz andere Sachen von sich und vor allem: er fing ziemlich schnell an, Bücher zu lesen. Das wollte ich auch! Schon beim Vorlesen durch unsere Eltern bin ich immer in eine komplett andere und faszinierende Welt eingetaucht. Also nervte ich meinen Bruder und meine Mutter, mit mir Lesen zu üben, bis ich es schließlich noch vor der Einschulung konnte. Und wie genial war das in der ersten Klasse: alle Kinder lernten zu lesen, ich durfte mir in der Zeit ein Buch schnappen, mich in eine Ecke verkrümeln und lesen.
Die Bibliothek, die immer sonntags nach der Kirche geöffnet hatte, bot zunächst einen riesigen Schatz für mich. Jeden Sonntag holte ich mindestens ein Buch, und tauschte es mit meinem Bruder, der auch eines ausgeliehen hatte. So konnte ich zwei während der Woche lesen. Als ich dann auf´s Gymnasium kam stellte ich erfreut fest, dass es eine eigene Schülerbibliothek gab. Sobald ich konnte, übernahm ich dort freiwillig den Dienst. So konnte ich ganz ungezwungen in den Büchern stöbern. Schon da entwickelte ich die Fähigkeit, schnell und verstehend zu lesen. Da fing es an, dass ich mehrere Bücher parallel zu Hause liegen hatte. Ich kann mich noch erinnern, dass wir in der Oberstufe ein Referat über Bücher der Weltliteratur halten mussten. Viele stöhnten nur. Ich suchte mir John Steinbecks „Früchte des Zorns“ aus. Ein ewig dicker Schinken! Vielleicht spielte es eine Rolle, dass ich den Film mit James Dean liebte. Hach, schmelz!
Während meiner Studienzeit habe ich mir Bücher ausgeliehen und kam unmittelbar danach in eine stressige Prüfungsphase, so dass ich die Bücher komplett vergaß. Ich fiel aus allen Wolken, als ich angeschrieben und angemahnt wurde, ich möge die Bücher umgehend zurückgeben, die Leihfrist sei schon sehr lange überschritten. Ich blutete richtig, als ich die Mahngebühr zahlen und vor allem die Bücher ungelesen zurückgeben musste!
Von alten Bücher, Zeitung, Reader
Einmal hatte ich die Gelegenheit, eine Führung in der bayerischen Staatsbibliothek in München mitmachen zu können. Da entdeckte ich die Leidenschaft für alte Bücher. Auch heute noch erstarre ich jedes Mal vor Ehrfurcht vor alten Büchern. Die Einbände, die Verschönerungen und Schriften in den Büchern, all das fasziniert mich. Und die Weitergabe von Wissen! Was für ein Privileg für lesende Menschen, in Büchern Antworten finden zu können und welch ein Frevel, sie für Propagandazwecken zu missbrauchen.
Irgendwann kam ich dazu, Zeitung zu lesen. Auch heute noch liebe ich den Geruch von Zeitungspapier und Druckerschwärze sowie die Haptik. Ich mag es nicht so gerne, Nachrichten im Internet zu lesen, wenn gleich es viel mehr Papier spart und in der Regel aktueller ist.
So ist es auch mit Büchern. Ich muss sie anfassen und den speziellen Geruch wahrnehmen können. Dann flammt bei mir die Leseleidenschaft auf.
Als rucksackreisende Studentin hatte ich immer mindestens zwei dicke Wälzer dabei, die ich mit anderen Reisenden getauscht habe. Mittlerweile habe ich für Reisen einen Reader. Alleine das Gewicht der Bücher im Urlaub nicht tragen zu müssen, hat schon was für sich. Und natürlich auch die Möglichkeit, bei Sonnenlicht lesen zu können oder die Buchstabengröße zu verändern. Bin ja nicht mehr die Jüngste!
Meine Gründe für´s Lesen
Als Kind tauchte ich in eine andere Welt ein. Die Abenteuer von Enid Blytons 5 Freunde begleiteten mich sehr lange. Als Teenager natürlich auch die heile Welt in Mädchenromanen.
Später suchte ich mit den Krimis immer einen kontrollierbaren Nervenkitzel. Nur schwer konnte und kann ich dann ein solches Buch aus der Hand legen.
Aber auch zur Wissensaneignung fand ich Bücher toll. Nicht immer auf irgendjemanden angewiesen zu sein, einfach mein Buch aufmachen und mich vertiefen. Für meine Facharbeit am Gymnasium durfte ich dafür sogar in die ortseigenen Archive ganz ohne Aufsicht eintauchen, für meine Diplomarbeit habe ich mich allerdings fast verrannt. Heute mache ich das allerdings tatsächlich lieber über das Internet.
Mich entspannt es zudem total, mich mit einem Buch verkrümeln zu können. Das ist meine Me-Time.
Was lese ich heute?
Meine Zeitung habe ich abbestellt. Ich hatte einfach zu wenig Zeit dafür, leider. Allerdings genieße ich es total, mal in ein Kaffee zu gehen, mir eine Zeitung zu schnappen und mich darin zu vertiefen.
Mittlerweile lese ich verschiedene Genre, bevorzugt allerdings Fachbücher und Krimis. Vor allem die aus den nördlichen Ländern wie Schweden, Island etc. haben es mir angetan. Mich faszinieren unter anderem die psychologischen Profile, die dahinter stecken.
Meine Lesegeschwindigkeit ist zwar immer noch schnell, die Zeit, die ich mir für ein Buch nehme bzw. nehmen kann, ist aber eingegrenzt. Trotzdem habe ich jetzt im Urlaub, obwohl wir viel unterwegs sind, mir immer wieder die Zeit genommen und mich in meinen Reader vertieft. Vier Bücher sind es schon geworden, davon waren drei Krimis (den vierten habe ich gerade angefangen) und ein Fachbuch.
Und sonst noch?
- Früher bin ich auch auf Bücherflohmärkte gegangen, um meinen Bücherdurst zu stillen, ohne dabei arm zu werden.
- Du kannst mich in jeder Buchhandlung absetzen und nach ein paar Stunden wieder abholen. Ich liebe das! Wahrscheinlich ist das so für mich wie für Kinder das Bällebad bei IKEA.
- Als Jugendliche träumte ich immer von einem eigenen Buchzimmer nur für mich, wo ich sitzen und lesen konnte. Hat bisher nicht geklappt. Heute will ich das nicht mehr und nutze den Platz lieber anderweitig.
- Früher habe ich auch Bücher gerne gekauft, die ich einfach besonders schön fand. Durch die Hausrenovierung musste ich mich dann doch von sehr vielen Büchern trennen, was mir sehr schwer fiel.
- In Budapest habe ich eine Buchhandlung entdeckt, in der auch ein Café mit Live Klaviermusik und mit Stuckdecken war. Für mich wie im Paradies!
- Wenn ein Buch, das ich gelesen habe, verfilmt wird, dann schaue ich mir das in der Regel nicht an. Oder umgedreht: ich lese ein Buch, das ich als Verfilmung gesehen habe, nicht mehr durch, denn bisher war ich meist enttäuscht davon. Die Harry-Potter-Filme sind eine Ausnahme für mich. Und „Der Name der Rose“. Liegt aber vielleicht auch an Sean Connery, den ich als Schauspieler, wenn er nicht gerade James Bond gespielt hat, sehr mochte.
In diesem Sinne: Keep calm and go on reading!
Ein Kommentar
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