Gedanken aus dem Wohnwagen,  Stressmanagement

#3 Gedanken aus dem Wohnwagen – Warum blogge ich überhaupt?

Seit mehr als einem Jahr blogge ich nun schon und irgendwie finde ich das immer noch richtig geil. Wenn ich anfange zu schreiben, möchte ich am liebsten nicht aufhören, vor allem bei Artikeln, die mir sehr am Herzen liegen. Meist ist so ein Artikel mittlerweile relativ schnell geschrieben. Wesentlich mehr Zeit benötige ich für das Korrekturlesen, den Feinschliff und vor allem für die Bilder, die natürlich dazu passen sollen. Zeit für mich, mal genauer hinzuschauen, warum das so ist.

Warum habe ich angefangen zu bloggen?

Die Gründe waren ganz profan: Ich wollte endlich meine Selbstständigkeit voran bringen und meine Webseite online stellen. Aber wie? Und mit welchen Inhalten? Da bin ich auf Judith Peters gestoßen. Sie hat mich dermaßen in die Welt des Bloggens mitgenommen, so dass sich mein Bild von (m)einer perfekten Webseite erst mal komplett auf den Kopf gestellt hat. Von wegen, die muss erst vollständig sein, bevor ich sie veröffentlichen kann. Ich habe es gewagt und sie völlig unperfekt online gestellt mit nichts als einem Fachartikel. Auch heute ist sie noch nicht komplett und es fehlen immer noch die einen oder anderen Inhalte, aber der kleine Perfektionist in mir lässt sich ganz gut im Zaum halten durch die Lust am Schreiben. Eine leise Erinnerung an meine Schülerinnenzeit kam auf, als ich noch gerne eigene Texte verfasst habe. Die Lust daran verflog aber  mit den Gedichtinterpretationen und sonstigem fachlichen Dingen. Schade eigentlich.

Aber warum jetzt wieder schreiben?

Mich veranlassen einige Punkte immer wieder zu schreiben.

  1. Natürlich die Vorschläge von Judith zu den einzelnen Artikeln. Das festigt meine Expertenmarke  und es kommen natürlich auch fachliche Artikel auf meine Seite. Dadurch kristallisiert sich mein Angebot und meine Positionierung immer weiter heraus. Dachte ich am Anfang: „Ich mache mal irgendwas im Gesundheitsbereich“ bin ich mittlerweile Expertin für Stressmanagement und Burnoutprävention im sozialen Bereich, speziell aber für die Berufe an Schulen.
  2. Durch meine persönlichen Artikel, in denen ich ja immer wieder etwas von mir preis gebe (sei es bestimmte Einstellungen, meine Werte etc.), setze ich mich mit einem Problem auseinander, in dem ich es benenne und unter Umständen den Finger in die Wunde lege. Frei nach dem Motto „Problem erkannt – Gefahr gebannt“. Erst wenn ich ein Problem erkenne, kann ich es auch angehen und lösen statt klein reden. Ich merke, was mich stört oder belastet und kann aktiv etwas dagegen tun.
  3. Dadurch, dass ich mich mit einem bestimmten Thema auseinandersetze, bringe ich auch Ordnung in meine eigenen Gedanken und kann besser Stellung beziehen. So ging es mir z.B. in meinem Artikel zum Rassismus im Fußball und die leidige Debatte während der EM zu der „Regenbogen Community“. Meine Gedanken waren zunächst sehr aggressiv, ich konnte manches nicht verstehen, war z.T. fassungslos und wusste gar nicht, wie ich vernünftig darauf antworten sollte. Durch das Schreiben konnte ich meine Gedanken sortieren, den „Brei“, als den ich die Debatte empfand zu einer eher „klaren Brühe“ umfunktionieren. Eben diese Klarheit empfinde ich dann als wohltuend
  4. Ich kann einen gewissen Abstand zum Thema schaffen und somit auch objektiver argumentieren. Die erste Emotion, Aufregung über etwas verschwindet, mein Kopf wird klarer und ich kann im besten Falle unterschiedliche Perspektiven einnehmen.
  5. Ich tue mir mit dem Schreiben etwas Gutes. Wie? Indem ich nicht mehr über ein Problem ewig grüble und mich die Grübelketten gefangen halten. Indem ich es aufschreibe, habe ich es zunächst mal los. Ich kann besser schlafen, mein Blutdruck sinkt, es geht mir besser. Wenn ich es dann noch veröffentliche merke ich, dass es nicht nur mir so geht, sondern dass das eine oder andere Thema auch einige Leser:innen beschäftigt. Und gerade in meinem Fachgebiet ist das Schreiben unheimlich entlastend und verringert den Stressumfang. Einmal zu einem kleinen Ritual etabliert (am Morgen oder am Abend etwas aufzuschreiben) reduziert das Deinen Stress, auch wenn Du erst Zeit dafür aufbringen musst. Hört sich komisch an? Versuch es einfach mal. Wenn Du dazu mehr wissen willst, dann lies in meine Artikel rein oder melde Dich zum Newsletter an, der so manchen Tipp enthält.

Worüber soll ich schreiben?

Bild: Free photos auf Pixabay

Da habe ich bei Judith Peters ebenfalls einiges lernen dürfen. Auch wenn Du meinst, Dein Thema will doch keiner lesen, es ist es doch gar nicht wert, überhaupt aufgeschrieben zu werden oder  Dein Thema ist nicht wichtig genug oder was es noch für persönliche Argumente gibt. Letztendlich sind das Deine eigenen Glaubenssätze, die Du durchbrechen solltest. Jedes Thema, das Dich beschäftigt ist wichtig für Dich. Du wirst erstaunt sein, wie viele Menschen es auch beschäftigt, wenn Du es in die Welt hinausträgst.

Aber wie soll ich schreiben?

Nimm Dir 20 – 30 Minuten Zeit (wenn Du ein Thema gefunden hast) und schreibe einfach darauf los. Ohne Deinen Kopf einzuschalten und ohne auf die Rechtschreibung zu achten. Das kannst Du alles in einem weiteren Schritt nachholen. Schreib auf, was Dir zu dem Thema in den Sinn kommt. Dann lege es auf die Seite und bearbeite den Text erst später wieder oder noch besser – am nächsten Tag (einmal darüber schlafen hilft ungemein). Du wirst sehen, es entstehen wunderbare Texte. Diese Methode nennt Judith im Übrigen „Rapid blogging“.

Fazit

Das sind doch alles gewichtige Argumente für das Schreiben / Bloggen. Für mich zumindest waren und sind sie das immer noch. Wenn ich mal keine Zeit habe oder keine Möglichkeit, dann juckt es mich in allen Fingern, endlich mal wieder loslegen zu dürfen. Probiere es einfach mal aus!

P.S.: In der Psychologie gibt es eine Methode, die ähnlich funktioniert (mit ein paar kleinen Ergänzungen), das expressive Schreiben. Dabei schreibst Du in bestimmten Abständen über belastende Erlebnisse und kann sie so besser  verarbeiten und bewältigen. Du willst mehr darüber wissen? Kontaktiere mich oder warte auf einen der nächsten Blogartikel.

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