#23 Gedanken aus dem Wohnwagen – Marmeladenglasmomente
Nun sind wir also wieder unterwegs. Klar! Mit dem Wohnwagen. Diesmal verschlägt es uns nach Dänemark, Schweden und Norwegen.
Weil ich jetzt schon weiß, dass ich in den nächsten Wochen über einige Dinge nachdenken werde (hab ja schließlich Zeit), ist es Zeit, meine Kategorie #GedankenausdemWohnwagen, die ich vor ca. 2 Jahren ins Leben gerufen habe, zu reaktivieren bzw. sie fortzusetzen. Was findest du in dieser „Abteilung“? Kurze Artikel bzw. Gedankenschnipsel, wahrscheinlich überwiegend ohne Bild oder höchstens mit einem Titelbild. Dafür teile ich mit dir das, was mich gerade bewegt. Du bekommst meine Gedanken direkt und unverblümt. Vielleicht kannst du davon ja etwas mitnehmen?
Los geht es mit dem ersten kleinen Artikel:
Kennst du das, wenn du etwas siehst, riechst, hörst, schmeckst oder spürst und dich das sofort in eine andere Zeit zurückversetzt bzw. an einen schönen Moment erinnert?
Bei unserem ersten Stopp auf unserer Reiser in der Lüneburger Heide war das so: Als wir unseren Wohnwagen abstellten, merkten wir schnell, dass dort offensichtlich Blaubeerzeit war. Oder Schwarzbeeren, wie wir Mittelfranken sagen.
Als Kind gingen wir immer meist gemeinsam mit der kompletten Familie (inklusive Oma und Opa) zur Schwarzbeerzeit in den Wald, um möglichst viele Beeren zu zupfen und nach Hause zu bringen. Für uns Kinder war das ersehnte Ziel der frische Schwarzbeerkuchen mit Streuseln am Abend. Also trollten auch wir mit Joghurtbecher bewaffnet durch den Wald, um unseren Beitrag zu leisten. Wir zupften mit mehr oder weniger Elan und Eifer, denn eigentlich war das Toben und Spielen im Wald viel besser. Natürlich gab es dazwischen auch kleine Brotzeiten, die wir Kinder sehr zu schätzen wussten. Irgendwann waren alle Behälter voll. Es ging nach Hause und zum Abendessen gab es diesen köstlichsten aller Schwarzbeerkuchen meiner Mutter. Sie verarbeitete die Beeren außerdem zu Kompott oder trocknete sie, so dass wir auch an grauen Wintertagen eine Erinnerung an den Sommer hatten. An den Geruch des frischen Kuchens am Abend, den Geschmack und das Gefühl im Mund kann ich mich noch sooo gut erinnern.
Als Erwachsene lebte ich immer in der Großstadt. Dort gab es für mich meist nur Zuchtheidelbeeren. Im Geschmack nicht zu vergleichen, aber ein kleiner Ersatz. Was für ein Glück, dass wir genau jetzt in der Lüneburger Heide waren. Wir pflückten, aßen die Beeren und ließen den Geschmack noch nachwirken. So, so lecker. Dabei kam sofort die obige Kindheitserinnerung wieder, so fest hat sie sich in mein Gehirn eingeprägt. Sie ist immer dann abrufbar, wenn ich an Schwarzbeeren nur denke. Auch jetzt läuft mir das Wasser bereits im Munde zusammen, während ich diesen Text schreibe.
Für mich sind solche Erinnerungen eine Form des Energiespenders. Sie versetzen mich in ein gutes Gefühl zurück und helfen mir so über eine schwierige Situation hinweg. Ob das gerade die Schwarzbeeren sind, die mir ein wohliges Gefühl bereiten oder aber etwas anderes: wichtig ist, dass du dir solche Situationen konservierst und abrufen kannst, wenn du sie brauchst.
Sie werden auch als Marmeladenglasmomente bezeichnet. Warum? Du nimmst ein leeres Marmeladenglas. Dann schreibst du auf einen kleinen Zettel einen positiven Moment, zum Beispiel bei mir Schwarzbeeren zupfen. Dann gibst du diesen Zettel in das Glas und füllst es nach und nach mit lauter positiven Situationen. Wenn du mal Aufmunterung brauchst, dann ziehst du dir einfach eine und kannst dich sofort in eine gute Stimmung bringen. Funktioniert wirklich!
Mein Schwarzbeermoment ist auf jeden Fall schon drin. Ich hoffe, du hast auch ganz viele davon!
Ein Kommentar
Sabine
Liebe Anette,
deine Gedanken aus dem Wohnwagen sind einfach genial – kurz und knackig 🙂
Sie kommen an…
Ich kann mich auch gut an das “Schwarzbeerzupfen” im Wald erinnern…mein Vater geht heute noch so oft wie möglich in den Wald um diese Schätze wie Schwarzbeeren, Preiselbeeren, Pilze…mit nach Hause zu bringen.
UND meine Mutter bäckt dann noch einen Schwarzbeerkuchen 🙂 soooo lecker….
Bis bald deine Freundin
Sabine