Persönliches

Zwischen Reiselust und Lebenstraum: Kambodscha

Anita von reisenhimmelblau hat derzeit eine tolle Blogparade: „Welches Reiseziel steht als Nächstes auf deiner Bucket List und warum?“ Nun, ich habe große Freude am Reisen und ich habe eine Bucket List. Kein Wunder, dass mich dieses Thema angefixt hat.

Denn wenn ich an meine Bucket-List denke, die ich 2021 verfasst habe, dann denke ich nicht an eine endlose Liste von Ländern, die ich „noch schnell abhaken“ will. Es sind nicht die schönsten Strände oder die angesagtesten Hotspots, die dort stehen. Es sind vielmehr Sehnsuchtsorte. Orte, die sich in mein Herz geschlichen haben, lange bevor ich jemals einen Flug gebucht habe. Einer dieser Orte ist Angkor Wat in Kambodscha. Und doch werde ich diesen Sommer nicht dort sein. Ich werde im Baltikum unterwegs sein – sechs Wochen lang, von Litauen über Lettland bis Estland. Eine Reise, auf die ich mich freue. Aber sie steht nicht auf meiner Bucket List. Und das hat einen guten Grund.

Reisen, die sich ergeben – und solche, die einen rufen

Die Reise ins Baltikum kam eher zufällig zustande. Wir wollten 6 Wochen mit dem Wohnwagen unterwegs sein und da bietet sich nun mal die warme Jahreszeit an. Zudem waren wir bereits in meinem Sabbatjahr vor 4 Jahren im Baltikum, hatten aber für die drei Länder nur drei Wochen. Ich bin ein Fan von Skandinavien und hätte ohne weiteres dort auch 6 Wochen verbringen können, aber der Göttergatte wollte „was anderes“. Daher dachten wir uns: warum nicht Baltikum? Die Region interessiert uns – landschaftlich, historisch, kulturell. Ich bin gespannt auf die Orte, die wir noch nicht gesehen haben, auf alte Hansestädte, auf Wälder und Moore. Vielleicht überrascht mich diese Reise, vielleicht verändert sie sogar etwas in mir.

Aber das Baltikum ist kein Lebenstraum von mir. Es ist kein Ort, von dem ich jahrelang geträumt habe. Es ist eher eine Gelegenheit, die ich ergreife. Und das ist völlig okay. Nicht jede Reise muss die Seele erschüttern, um wertvoll zu sein.

Kambodscha – ein stiller Ruf, der nie aufgehört hat

Kambodscha hingegen ist ein alter Ruf. Leise, aber beständig. Schon als junge Erwachsen haben mich Bilder von Angkor Wat fasziniert. Diese versunkenen Tempel, mitten im Dschungel, überzogen von Wurzeln und Moos – wie aus einer anderen Welt. Es war, als würde dort etwas auf mich warten. Etwas, das ich nicht greifen kann, aber spüre.

Meine Faszination geht dabei weit über Architektur oder Fotomotive hinaus. Es ist vor allem die Spiritualität, die mich anzieht. Die Verbindung von Glauben, Geschichte und Natur. Diese sakrale Atmosphäre, die ich schon an anderen Orten gespürt habe – ganz besonders bei meinen Besuchen der Tempel auf Java: Borobudur, der größte buddhistische Tempel der Welt, und Prambanan, das hinduistische Pendant. Beide Orte haben mich tief berührt. Es war nicht nur Sightseeing. Es war wie ein Eintauchen in etwas Größeres, etwas, das über Kultur und Zeit hinausgeht.

Seitdem lässt mich die Vorstellung nicht mehr los, einmal in Angkor Wat zu stehen – in diesem archaischen, mystischen Bauwerk, das so viel von der Geschichte und der Seele Südostasiens in sich trägt. Ich möchte es nicht nur sehen, ich möchte es erleben. Fühlen, was es mit mir macht. Ob ich dort dieselbe Stille finde wie in Java. Oder vielleicht eine neue.

12 Tage Kambodscha – Reicht das überhaupt?

Zwölf Tage Kambodscha. Für viele mag das zu kurz erscheinen für eine so weite Reise. Für mich ist das auch so. Aber da ich mich noch an die Schulferien halten muss, passte ein Angebot für 12 Tage genau für uns. Ein organisiertes, eine Rundreise. Eigentlich gar nicht so mein Ding. Lieber ziehe ich alleine und mit dem Rucksack los und lasse mich treiben, aber da die Zeit begrenzt ist, habe ich mich darauf eingelassen. Und das ist für mich für die Zeit genau richtig. Ich muss nicht alles sehen. Ich will nur da sein und Angkor Wat mit eigenen Augen sehen. Vielleicht auch mit klopfendem Herzen. Ich habe nicht vor, ganz Kambodscha zu durchqueren. Zumindest nicht jetzt. Ich will ankommen – im Außen, aber auch in mir. Und ich weiß: Manchmal braucht es keine vier Wochen, um etwas in sich zu verändern und Großartiges zu erleben. Manchmal reicht ein einziger Sonnenaufgang über uralten Tempelmauern.

Bucket List bedeutet nicht: möglichst viel. Sondern: möglichst echt.

Es geht mir nicht um das perfekte Instagram-Foto bei Sonnenaufgang über den Tempeln. Es geht darum, mir einen Traum zu erfüllen. Um das leise Staunen, wenn ich an einem Ort stehe, den ich seit Jahren in Gedanken besucht habe. Ich glaube, das ist der wahre Kern einer Bucket List: sich selbst ernst genug zu nehmen, um den eigenen Sehnsuchtsorten zu folgen. Und manchmal heißt das eben auch, dass man 12 Tage Kambodscha über 6 Wochen Skandinavien bzw. Baltikum stellt. Oder dass man beides macht – mit ganz unterschiedlicher Erwartungshaltung.

Zwei Reisen, zwei Bedeutungen – und beides ist wertvoll

Die Reise ins Baltikum wird sicher wunderschön. Ich werde Neues entdecken, Menschen treffen, zur Ruhe kommen und vielleicht auch innere Klarheit finden. Aber es ist die Reise nach Kambodscha, die mein Herz höherschlagen lässt. Weil sie so lange auf sich warten ließ. Weil sie etwas erfüllt, was tiefer geht als Reiselust – eine alte Sehnsucht und ein Stück spirituelle Heimat. Und vielleicht ist genau das der Unterschied zwischen einer Reise und einer Bucket-List-Reise: Die eine ergibt sich. Die andere erfüllt dich.

Fazit – Und was bleibt?

Ich glaube, es ist gut, sich beides zu erlauben: Die mehr oder weniger spontanen Abenteuer und die lange ersehnten Träume. Denn manchmal sind es gerade die Gegensätze, die das Reisen so besonders machen. Und vielleicht überrascht mich das Baltikum ja doch noch einmal mit neuen Erfahrungen. Vielleicht wird es kein Sehnsuchtsort – aber ein Herzensort.

Doch im Oktober, wenn ich vor Angkor Wat stehe, werde ich hoffentlich wissen: Dafür hat sich jedes Warten gelohnt.

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