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#34 Gedanken aus dem Wohnwagen – Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Vor kurzem habe ich meinen Newsletter mit diesem Thema verschickt. Da es mich immer wieder beschäftigt, teile ich diese Gedanken mit dir:

Noch vor dem Urlaub waren wir essen. Ich hatte bei meinem Essen leckere Tempura (frittiertes Gemüse in einem Teigmantel. Kommt aus der japanischen Küche) dabei. Weil ich die so mag, habe ich sie mir bis zum Ende aufgehoben. Das Beste kommt ja schließlich zum Schluss, oder? Aber was ist passiert? Ich habe von dem, was noch auf dem Teller lag, genug gegessen, sodass ich gar keinen richtigen Appetit mehr auf Tempura hatte und sie lustlos auf meinem Teller hin- und herschob.
Wie blöd!!! Hab mich richtig geärgert. Was wäre die Alternative gewesen?

  • Die Tempura direkt am Anfang essen, wobei da die Gefahr besteht, dass ich, weil ich Hunger hatte, sie nicht richtig genießen kann und sie schnell hinunterschlucke.
  • Ein wenig von den anderen (übrigens auch leckeren) Dingen essen und zwischendurch die Tempura so richtig genießen. Dann wäre der erste Hunger weggewesen und noch Lust auf das Gemüse da.


Warum erzähle ich dir das?Nun, ich bin mit einem Satz groß geworden, den du vielleicht auch noch kennst. “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Das ist in etwa so wie “Erst das weniger Gute vom Teller, dann die Tempura”.Was bedeutet das? Letztendlich heißt es, dass du erst alles erledigt haben musst, bevor du dich erholen oder dir ein Buch oder einen Film gönnen darfst.Manchmal ertappe ich mich selbst auch dabei, dass ich mir etwas verwehre, weil noch der Teppich gestaubsaugt werden muss, die Spülmaschine ausgeräumt werden muss, etc.Aber was ist, wenn ich dann schon so erschöpft bin, dass ich gar keine Lust mehr habe, ein Buch zu lesen? Dass ich mich vielleicht hinlegen und schlafen muss, weil ich nicht mehr kann? Wo bleibt dann die Erholung bzw. die Zeit, um meinen Akku wieder aufzuladen?Als Alternative bliebe wie beim Essen folgendes:

  • Erst erholen und frisch gestärkt an die Arbeit gehen. Vielleicht geht sie dir dann einfacher und schneller von der Hand?
  • Oder aber du arbeitest, machst zwischendurch Pause und gönnst dir eine Tasse Cappuccino, arbeitest weiter, machst wieder eine kleine Pause, bis du die Aufgabe erledigt hast.


Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde beide Alternativen attraktiv. Wer sagt denn, dass du bis zum Ende durchpowern musst, bevor du Pause machen darfst? Nur, weil so ein blödes altes Sprichwort in deinem Kopf herumgeistert? An das sich unsere Eltern bis zum Umfallen daran gehalten haben und sich nun fragen, woher die Rücken-, die Kopf-, Gelenkschmerzen oder wer weiß, was noch alles kommt? Es ist doch mit Sicherheit schöner, entlastender und stressfreier, je nach Situation zu entscheiden, ob du jetzt eine Pause machen magst und dir erlaubst, später weiterzuarbeiten, oder nicht. Okay, ich weiß, das geht nicht immer. Aber wenn du das Sprichwort aus deinem Kopf verbannst und stattdessen immer wieder frei entscheiden kannst, wie du das handhabst, dann ist doch schon viel gewonnen. Dein Körper und auch dein Kopf werden es dir sicherlich irgendwann danken.

Ich werde beim nächsten Mal sicherlich meine Tempura zwischendurch essen und nicht bis zum Ende aufheben.

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