Stressmanagement

Was sind “innere Antreiber”?

Vielleicht kennst Du diese kleine innere Stimme, die dich antreibt, dich mit dem, was zu erledigen ist, zu beeilen, Aufgaben erst dann abzuliefern, wenn sie perfekt sind, oder Harmonie aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen? Die dich davon abhält, Dir Hilfe zu holen, weil Du es alleine schaffen musst? Jeder Mensch hat so eine kleine Stimme in sich, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung und vielleicht mit unterschiedlicher Intention. Das sind die sogenannten inneren Antreiber

Woher kommt das Modell der inneren Antreiber?

cranium, head, lightning
Bild: Gordon Johnson auf Pixabay

Das Modell der inneren Antreiber  kommt aus der Transaktionsanalyse. Bereits 1974 entwickelte Taibi Kahler die 5 Antreiber, sogenannte „Miniscripte”. In problematischen Situationen oder unter Stress folgst Du Deinen inneren Antreibern, weil sie sich in Deiner bisherigen Lebensgeschichte auf irgendeine Art und Weise als hilfreich oder sinnvoll erwiesen haben. Und da unser Gehirn zwar nur einen kleinen Anteil am Gesamtgewicht eines Menschen hat, aber ca. 20 % der Gesamtenergie verbraucht, versucht es Energie zu sparen und auf Bewährtes zurück zu greifen. Dabei dient als Referenz das erlebte Verhalten der Bezugspersonen / Eltern, womit Kinder bereits sehr früh (unbewusst) wahrnehmen, welche Aktions- und Reaktionsmuster die Eltern nutzen. Demzufolge entwickeln wir als Kind eine Vorstellung davon, wie wir im Zusammenleben mit anderen Menschen reagieren müssen / sollen und welche Rolle wir selbst einnehmen. Daraus entwickeln wir Werte und Verhaltensmuster. Innere Antreiber haben sowohl Vor- wie auch Nachteile. Im Rahmen des Stressmanagement zählen sie zu den persönlichen Stressverschärfern (nach Gert Kaluza),da sie ein stressverschärfendes Verhalten hervorrufen können.

Welche Antreiber gibt es?

Insgesamt gibt es nach Kahler 5 Antreiber, die in unterschiedlichen Anteilen vorkommen. Wobei es in der Regel einen Primärantreiber gibt.

Bild: Jonathan Hoxmark auf Unsplash
  1. Der “Sei perfekt”-Antreiber, der beim Menschen zum einen u.a. eine hohe Arbeitsqualität (gründlich und fehlerfrei) bedingt, aber auch für ein langsameres Arbeitstempo sorgt, weil alles genau und gründlich erledigt werden muss. Typische daraus resultierende (Glaubens-) Sätze für solche Menschen sind z.B. “Ich bin nicht gut genug”, “Das muss ich noch besser machen” “Wenn ich etwas mache, dann gründlich und fehlerfrei” etc.
  2. Der “Mach-schnell”-Antreiber bringt z.B. “Macher-Typen” hervor, die schnell arbeiten, die Dinge voranbringen, entscheidungsfreudig sind, aber auch Menschen, die ein hohes Redetempo (und andere auch unterbrechen), eine gewisse innere Unruhe und Rastlosigkeit haben und unter Dauerstrom arbeiten. Typische Sätze  sind: “Ich mache mehrere Dinge gleichzeitig”, “Ich darf keine Zeit verschwenden” und eben  “Mach schneller”.
  3. Mit dem “Streng-Dich-an”-Antreiber verbunden ist u.a. hohe Begeisterungsfähigkeit, ein engagiertes Arbeiten bei gleichzeitigem hohem Pflichtbewusstsein aber auch schnelle Überforderung, ein innerlich hoher Leistungsdruck oder ein Durchhalten bis zum Schluss. Sehr typische Sätze sind: “Erfolge müssen hart erarbeitet werden” oder der Umkehrschluss “Wenn es leicht war, ist es nichts wert”, aber auch  “Reiss Dich zusammen” etc.
  4. Menschen mit dem “Mach-es-allen-recht”-Antreibern sind absolute Teamplayer mit hoher Empathie, Harmonie suchend. Die eigenen Bedürfnisse werden im Zweifel zurück gestellt und vernachlässigt. Sie sind der Gefahr ausgesetzt, schnell ausgenutzt zu werden oder sich zu überlasten. Typische Sätze sind unter anderem “Sei liebenswürdig und freundlich zu anderen” “Bloß kein Streit” (und daher schnelle Kompromisse). Solche Menschen können nur schwer Nein sagen zu den Anforderungen ihrer Umgebung.
  5. Der “Sei stark”-Antreiber lässt den Menschen als “Fels in der Brandung” erscheinen. Sie haben hohes Durchhaltevermögen / Belastbarkeit, können aber auf der anderen Seite nur schwer Hilfe annehmen oder Gefühle zulassen (Zeichen der Schwäche). Sie sind oft Einzelkämpfer und häufig wird ihnen immer mehr Verantwortung übertragen. Typische Sätze sind: “Ich komme alleine zurecht”, “Mich erschüttert nichts so leicht”, “Beiß die Zähne zusammen”, “Bewahre immer Haltung”

Fazit

Es kann sehr hilfreich sein, Deine inneren Antreiber zu kennen, um stressverschärfende Faktoren zu identifizieren und dagegen handeln zu können, aber einfach auch, um zu hinterfragen, warum Du gerade so und nicht anders reagierst.

Du willst wissen, welche Antreiber Du hast? Dann melde Dich bei mir. Es gibt einen Test, den Du selbstständig machen kannst.

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