Monatsrückblick Juni 2022 – zwischen OP und Heilung
Eigentlich lässt sich der Juni kurz und knapp zusammen fassen: Kniegelenks-OP und anschließende ambulante Reha. That´s it! Oder war da doch noch mehr?
Krankenhausaufenthalt
Am 01. Juni kam ich ins Krankenhaus. Meine Knie OP war geplant und mehr als überfällig. Eigentlich hätte sie bereits vor 1,5 Jahren stattfinden sollen, aber mein Sabbatjahr stand an. Wollte ich tatsächlich meine angesparte Zeit dafür hergeben, um mich unters Messer zu legen und anschließend gesund zu werden? Mein Deal mit meiner Orthopädin war: Ich gehe ins Sabbatjahr, nehme Schmerzmittel mit und mache direkt danach einen OP-Termin aus. Und genau dieser Termin war jetzt.
Ein letztes Mal sah ich mir mein eigenes Knie nochmals genauer an und versuchte mir vorzustellen, wie ich danach endlich wieder ohne Schmerzen laufen, wandern, Fahrrad fahren etc. konnte. Das war es mir wert – wieder mehr Lebensqualität gewinnen.
Am 2. Juni schließlich war es so weit. Irgendwann wachte ich wieder auf und war erstaunt, dass ich kaum Schmerzen verspürte. Was für ein Teufelszeug hatte ich bekommen? Okay, schlafen war nicht so gut, weil ich mich ja nicht drehen konnte. Ich bin Seiten- und Bauchschläfer – beides war jetzt nicht drin. Was soll ich sagen? Alles, was ich mir vorher ausgemalt hatte, was passieren könnte, wie viel Schmerzen ich haben könnte, all das traf kaum zu und ich dachte mir: “Ich sollte mehr meiner Devise treu bleiben: Ich löse die Probleme dann, wenn sie auftreten. Nicht schon vorher”. Ein Learning mehr!
Ich musste eine Woche im Krankenhaus bleiben und habe dabei noch viel mehr lernen dürfen:
- Eine gute Bettnachbarin ist Gold wert. Nicht nur, dass wir den gleichen Humor teilten, wir hatten auch unendlich viel Gesprächsstoff. Und der war nicht nur oberflächlich
- Krankenschwestern und -pfleger, die noch mit viel Engagement in ihrem Beruf dabei sind, sind ebenfalls Gold wert. Ich habe keine:n einzige:n erlebt, der / die mürrisch oder ungehalten war, obwohl die Arbeit auf der Station echt viel und anstrengend sein muss.
- Die Physiotherapeut:innen, die mich am zweiten Tag bereits auf meine Beine stellten, waren ebenfalls sehr geduldig mit einer nicht so geduldigen Patientin.
- Veganes Essen ist zwar bekannt, aber in der Form, in der es im Krankenhaus vorkommt, nicht unbedingt gesund machend. Gut, dass ich einen kleinen Vorrat dabei hatte.
- Es lohnt, im Vorfeld der OP zu schauen, ob die Klinik zu mir passt bzw. ob mir das Klima und die Ärzte dort zusagen. Das war es bei dem Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, sofort ganz klar im Gegensatz zu dem anderen Krankenhaus, das ich relativ schnell abgelehnt habe.
Zwischenstopp zu Hause
Nach einer Woche Krankenhaus durfte ich erst noch ein paar Tage (schließlich war Wochenende) nach Hause. Endlich wieder vernünftiges Essen, mein eigenes Bett, eine liebevolle Umgebung um mich. Aber auch Treppen, eine tiefe Dusche (wie soll ich da bloß reinkommen?), dick angeschwollene Beine und einiges an Hürden, wenn ich durch das Haus laufen wollte. Gottseidank kam das Tochterkind zur rechten Zeit, als ich dachte, mein Bein platzt jeden Moment, um mich zu lymphen. Ich freute mich schon auf meine Reha, da ich mir Linderung und schnelle Heilung erhoffte.
Ambulante Reha
An meinem ersten Tag musste ich bereits um 5:30 Uhr aufstehen. What the fuck? Ich stehe nie so früh auf, außer ich verreise und muss ein Flugzeug bekommen. Bereits um 6 Uhr wurde ich abgeholt und eine gute Stunde zur Rehaklinik gemeinsam mit 4 weiteren Personen gekarrt. Gottseidank musste ich nur am ersten Tag so früh da sein, ab dem zweiten Tag ging es dann erst um 13 Uhr los und dauerte täglich bis 19 Uhr. 6 Stunden Reha plus ca. 2 Stunden Fahrtzeit. Und ein vollgepacktes Programm an den fünf Wochentagen. Vor meiner OP konnte ich maximal eine Stunde laufen, dann ging nichts mehr. Auf einmal hatte ich jede Menge Sportgruppen und Gerätetraining. Was soll ich sagen? Ich kam gegen 20 Uhr nach Hause und schlief fast direkt ein. Nach den ersten 5 Wochentagen benötigte ich das Wochenende dringend zur Regeneration. Nachdem mein Bein immer noch so geschwollen war, dass ich in keine meiner Kompressionen reinpasste, die Lymphtherapeut:innen in der Rehaklinik unterbesetzt waren, konnte ich in den ersten beiden Wochen nicht alles so mitmachen, wie es gedacht war. So habe ich jetzt die Reha verlängert bekommen und darf noch zwei weitere Wochen was für meine Gesundheit tun.
Meine Learnings in der Reha:
- Ich bin mit mir selber viel zu ungeduldig. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass ich mehr Zeit benötige und nehme mir sie auch.
- Ich habe vorher gedacht, dass ich nach den 3 Wochen Reha direkt in den Urlaub gehen kann und danach wieder in die Arbeit. Pustekuchen! 10-12 Wochen Krankschreibung hat mein Arzt erst mal angepeilt. Da blieb mir erst mal die Spucke weg. Offensichtlich habe ich mich vorher zu wenig informiert bzw. war zu blauäugig.
- Ich lerne hier viele interessante Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen kennen. Manche beißen sich so richtig durch, wie die fast 80-jährige Dame, die eine komplett zertrümmerte Kniescheibe nach einem Treppensturz hat und unbedingt wieder ihren Alltag alleine bewältigen will. Oder aber auch das Gegenteil: Die Dame in meinem Alter, der alles zu viel ist, die ständig stöhnt, jammert und sich beklagt und teilweise die Übungen in den einzelnen Sportgruppen verweigert oder nur halbherzig mitmacht. Neben ihr zu sitzen, ist echt anstrengend.
- Ich lerne, mich in Geduld zu üben und nachsichtig mit mir selbst zu sein.
- Qi Gong habe ich neu kennengelernt und merke, dass mir die langsamen, aber fließenden Bewegungen helfen, mich auf mich selbst und meinen Körper zu konzentrieren.
- Angenehme Mitfahrer:innen während der Fahrzeit verkürzen mir diese, da wir uns immer über irgendetwas unterhalten können. Ich merke dabei, dass es ihnen oft nicht anders geht als mir und dass wir doch im selben Boot sitzen. Gemeinsam lässt sich der anstrengende Reha-Alltag einfacher bewältigen.
Was war im Juni noch los?
- Viele frische Früchte aus dem Garten
- Waldhimbeermarmelade eingekocht
- Sommerfest mit dem Chor
- Zahnarzttermin
- ….
Ich denke, da ist doch einiges in meinem Juni 2022 los gewesen. Zwar war ich nicht so viel unterwegs, aber ich habe einiges Neues kennenlernen und für mich umsetzen können.
Diese Blogartikel sind im Juni entstanden:
- “Ich habe keine Zeit” – Warum das ein perfekter Glaubenssatz ist, um niemals anzufangen
- Was ist die 2-Minuten-Regel?
- Wie ich wurde, was ich bin – meine Studienzeit
- #12von12 im Juni 2022
- Monatsrückblick Mai 2022 – Sonne satt
Auf das freue ich mich im Juli
- Beenden meiner Rehamaßnahme, Rückkehr in mein Leben
- Ich bin Teilnehmerin an einem Ayurvedakurs für Lipödempatientinnen. Darauf freue ich mich sehr.
- Planung meines neuen Workshops steht an.
- Kleine, aber feine Ausflüge
- …..
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