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Monatsrückblick Juli 2021 – Reif für die Insel

Man sollte es kaum glauben: ich bin Coach für Stressmanagement und fühle mich reif für die Insel? Wie kommt es dazu? Eigentlich müsste ich doch, wenn ich all meine Empfehlungen selbst berücksichtige, entspannt sein. Oder doch nicht? Was alles los war, damit es soweit kommen konnte, das kannst Du in meinem Rückblick lesen.

Renovierung Fortsetzung

Blick ins Grüne

Was wir im Juni begonnen hatten, zog sich im Juli noch weiter fort: Die Renovierung unseres Hauses. Zur Erinnerung: In 4 Räumen wurde das Parkett abgeschliffen, daher mussten alle Räume ausgeräumt, Möbel abgebaut, alles gestrichen, Möbel wieder aufgebaut und die Kisten wieder aus und in die Möbel eingeräumt werden. Dabei sollte alles auch aussortiert und -gemistet werden. Mich erdrückte das alles ohnehin. Unsere Planung: 1 Woche Parkett abschleifen (hat geklappt), zwei Wochen wieder aufbauen und ausmisten. Na ja, es zog sich bis zum 21.07, um genau zu sein. Ich fühlte mich wie ein prall gefüllter Luftballon, den irgendjemand mit einer Nadel gepikst hat und dem so langsam aber sicher die Luft ausging. Wir hatten schlichtweg die Menge an Kisten und unsere Kraft unterschätzt. Schließlich gab es neben der Renovierung ja auch noch andere Dinge zu erledigen. Irgendwann wurde ich immer langsamer im Aussortieren und Kisten Hin- und Herräumen, ich brauchte ewig, um überhaupt eine Kiste auszuräumen. Nicht zu vergessen: Mit einigen Kisten machte ich richtige Zeitreisen – und verlor mich zum Teil dabei. So setzten wir uns ein Datum, zu dem wir endlich mit unserem Wohnwagen losfahren wollten –  um es um drei Tage zu verlängern. Wir waren richtig urlaubsreif. Trotzdem fiel es uns schwer,  den Wohnwagen einzuräumen, damit wir überhaupt starten konnten. Es war so viel „Räumerei“. Aber schließlich ließen wir einige Kisten einfach stehen. Wer sagt denn, dass alles fertig sein muss? Hauptsache, wir konnten wieder in unseren Betten schlafen und nicht mehr auf den Matratzen auf dem Boden. Und mein Arbeitszimmer wurde fertig, endlich! Eines, dass ich mir nur mit dem Kleiderschrank teilen muss und mit Blick ins Grüne. Was für eine Wohltat. Und wenn wir irgendwann wieder nach Hause kommen haben wir wieder Kraft für die restlichen Kisten.

Hochwasser

Am Mittwoch 14.07. war ich mit dem Auto unterwegs. Es regnete sehr stark und ich hatte den Eindruck, zu meinem Termin eher hinzuschwimmen, als zu fahren. Letztendlich war ich froh, wieder heil zu Hause angekommen zu sein. Aber wie sehr erschrak ich, als ich am nächsten Tag die Bilder aus dem Ahrtal, welches ca. 15 km von uns entfernt liegt, sah. Unvorstellbare Bilder verbunden mit nicht vorstellbarem Leid. Schwimmende Autos und Häuser, Straßen und Brücken, die nicht mehr existierten, einfach weggeschwemmt. Überall Schlamm und überflutete Häuser, z.T. bis zum 1. Stock. Ein Ort, durch den wir vor einer Woche durchgefahren waren – nicht mehr da! Ein Teil der Autobahn und eine Lärmschutzwand – einfach in die Wassermassen gestürzt. Menschen, die ihre Autos auf der Autobahn stehen lassen mussten und zu tun hatten, rechtzeitig rauszukommen, um nicht eingeschlossen zu werden und zu ertrinken. Du hast sicher die Bilder im Fernsehen gesehen. Eine Jahrtausendflut, nicht vorhersehbar in diesem Tal, zumindest nicht in dieser Wucht und Heftigkeit. Menschen, die auf einmal vor dem Nichts stehen, nicht einmal eine Zahnbürste mehr besitzen, geschweige denn ein Zuhause.

Und auf der anderen Seite nach der ersten Schockstarre eine Welle der Solidarität. Freiwillige, die kamen, um zu helfen. Fremde, die Hand in Hand nebeneinander Schlamm wegschippten und halfen. Sachspenden von privaten Personen und Firmen. Menschen, die koordinierten, das, was sie hatten, zur Verfügung stellten, die einfach da waren und halfen.

Aber auch Plünderer, die sich am Leid der Menschen noch bereicherten. Was ist eigentlich bei ihnen in der Erziehung verkehrt gelaufen? Ein Bekannter erzählte, dass nach den ersten Tagen die ersten Hochwassertouristen bei ihnen vorbeischauten. Menschen, die nicht mit anpackten, sondern mit ihren Handys Fotos machten und wieder fuhren. Unglaublich, oder?

Es wird noch lange dauern, bis die Menschen wieder mit Strom, Wasser und Gas versorgt sein werden und sie in ihre Häuser zurück können. In die, die noch bewohnbar sind. Oder zuschauen müssen, wie ihr Haus abgerissen werden muss, weil es nicht mehr stabil ist. Die traumatisiert sind und vielleicht gar nicht mehr zurückkommen wollen oder können.

Ohne den warnenden / mahnenden Zeigefinger zu erheben:  wir sollten überlegen, woher diese Katastrophe kommt, wie wir eine Wiederholung vermeiden können, was wir für unser Klima tun können. Aber das ist schon wieder Material für einen neuen Blogartikel!

Start Wohnwagenabenteuer

Da wir ja nicht so reisen können, wie wir uns das ursprünglich für unser Sabbatjahr vorgestellt hatten, haben wir beschlossen: Wir packen unseren Wohnwagen und fahren los. Wohin wir wollen und so lange wir wollen. Durch die  Hochwasserkatastrophe überlegten wir kurzfristig, wie wir helfen konnten und stellten fest: körperlich können wir nicht mit anpacken, also gibt es andere Hilfe. Und so starteten wir am 22.07. in unser Wohnwagenabenteuer. Momentan machen wir unsere Ziele vom Wetter abhängig. Bisher hatten wir großes Glück. Auch was die Stellplätze angeht. Normalerweise können wir autark stehen, sind also nicht von Campingplätzen abhängig, sondern suchen per App Stellplätze. Und haben so schon sehr schöne Stellplätze finden können.

Unser erster Stopp war in Bamberg. Eine Stadt voller Lebensfreude, quirlig, aber gleichzeitig romantisch. Ich mache immer wieder gerne einen Abstecher dort hin. Und entdecke auch immer wieder neue Flecken. Anschließend ging es zur Schwiegerfamilie ins Fichtelgebirge. Häufig ist hier das Wetter, naja, sagen wir mal durchsetzt. Nicht umsonst trägt es die (charmante) Bezeichnung „bayrisch Sibirien“. Ich habe es häufig verregnet erlebt. Diesmal jedoch zeigte uns das Fichtelgebirge seine schönste Seite. Absolut sonnig, fast schon zu warm. So konnten wir unseren Stellplatz richtig genießen und die Familie musste uns diesmal nicht beherbergen. Nach dem Fichtelgebirge ging es nach Sachsen, insbesondere Dresden und Elbsandsteingebirge. Von dort aus über den Spreewald, Potsdam weiter – vielleicht Richtung Schweden. Mal sehen, wo es uns hin verschlägt. Jedenfalls merke ich, dass so allmählich ein wenig Ruhe zu mir zurückkommt und ich mich erholen kann. Endlich!

Was war noch so los?

Tango tanzen am Rhein
  • Endlich wieder Leben in der Stadt. Wir können unangemeldet Essen gehen und nutzen es aus, spontan (nach der ganzen Hin- und Herräumerei) zum Frühstück oder am Abend in den Biergarten zu gehen. Oder beim Tango tanzen am Rhein zusehen. Allmählich kommt die Lebensfreude und –lust wieder zurück.
  • Upcyclingprojekt im Garten
  • Endlich wieder Zeit für Blogartikel (siehe Fun facts)
  • Einen award als Action Taker in „The content society“ erhalten. Gemeinsam mit meiner Buddy Judith Pfeiffer habe ich im Mai jeden Tag eine (Blogging-) Woche lang einen Artikel geschrieben. Danke an Judith Peters für die Auszeichnung
  • Newsletter aufgesetzt

Diese Artikel gab es im Juli:

Vorschau auf den August:

  • Wohnwagenabenteuer pur und endlich Erholung!
  • Sofern es geht: Teilnahme an der Blogdekade in „The content society“ mit Franzi Blickle
  • Teilnahme an den Sommergesprächen von Ulli Lang
  • Wer weiß, was noch so alles auf uns zukommt?

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